Welt-Parkinson-Tag 2022
Am 11.04.2022 war Welt-Parkinson-Tag. Der Tag wurde nach dem britischen Arztes James Parkinson benannt, der im Jahr 1817 erstmals „Morbus Parkinson“ als „Shaking Palsy“ (Schüttellähmung) beschrieb.
Morbus Parkinson oder Parkinson Syndrom
Das Krankheitsbild wird auch als „Parkinson Syndrom“ bezeichnet. Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen im Mittelhirn nach und nach absterben. Sie ist gekennzeichnet von der charakteristischen Trias¹ Tremor (Zittern), Rigor (Steifigkeit) und Akinese (Bewegungsarmut) und wird unterteilt in unterschiedliche Entstehungsformen. Die idiopathische oder primäre Form, die ohne erkennbare Ursache entsteht und ungefähr 80% der Fälle ausmacht, und die symptomatische oder sekundäre Form, die bedingt durch Medikamente, Intoxikationen, Tumoren, Gefäßveränderungen im Gehirn, Gehirnentzündungen oder Stoffwechselerkrankungen entsteht.
„Morbus Parkinson“ ist neben dem „Morbus Alzheimer“ die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit. In Deutschland sind 400.00 Menschen betroffen. Meist wird die Erkrankung zwischen dem 55. Und 60. Lebensjahr diagnostiziert.
Krankheitsverlauf und Symptome
Einer der bekanntesten Fälle ist Cassius Clay alias „Muhammed Ali“. Anfänglich hatten sich nur kleine Auswirkungen des Parkinson-Syndroms gezeigt. Im Jahr 1981, bei Alis letztem Boxkampf hatte er angeblich Probleme, seine Arme zur Verteidigung hochzuhalten und präzise Schläge auszuteilen, weshalb er den Kampf nach Punkten verlor. Im Jahr 1984 erhielt er dann die schockierende Diagnose.
Die Erkrankung entwickelte sich also über Jahre schleichend.
Laut der Europäischen Parkinson-Gesellschaft (EPDA) ist ein Großteil der Patienten über 60 Jahre alt. Ärzte gehen davon aus, dass die Krankheit bereits deutlich früher eintritt. Es können einige Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen, bis sich erste Anzeichen bemerkbar machen. Die typischen Symptome, wie Zittern, Bewegungsstörungen und Steifheit der Muskeln, sowie Gleichgewichtsstörungen werden erst im viel später, im Verlauf der Erkrankung, ausgeprägter. Zusätzlich können Symptome wie das „Freezing“ meint Einfrieren von Bewegungen (Bewegungsblockaden), Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Störungen des vegetativen Nervensystems (z. B. Blutdruck und Verdauung), Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz dazukommen.
Prognose und Therapie
Die Erkrankung ist nicht heilbar und wird überwiegend mit Medikamenten therapiert. Auch Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Übungsbehandlungen wie Singen oder Tanzen, sowie eine begleitende Psychotherapie können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Das Gute ist, dass die Medikamente und Therapien die Beschwerden weitgehend lindern.
Die Herausforderungen der Pflege bei Parkinson-Patienten
Nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Familie und Freunde ist die Diagnose zunächst ein Schock. Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich ausgeprägt und die Pflege der Parkinsonerkrankten ist eine Herausforderung, nicht nur für die Angehörigen, sondern auch für professionell Pflegende. Häufig sind die Erkrankten jünger als andere Pflegebedürftige. Im Frühstadium machen Konzentrations- und Bewegungsstörungen, beginnende Demenz oder Depression, den Erkrankten schwer zu schaffen. Hier erfordert es viel Feingefühl im Umgang mit den Betroffenen. Das Recht auf Selbstbestimmung sollte besonders geachtet werden. Bei der Körperpflege sollte man dem Patienten die Zeit lassen, die er braucht und alle Hektik vermeiden. Mit aktivierender Pflege werden die Patienten behutsam angeleitet und unterstützt. Es ist wichtig vorhandene Ressourcen zu fördern, damit die täglichen Verrichtungen des Lebens möglichst lange selbstständig durchgeführt werden können. Neben Kontraktur-, Pneumonie-, und Dekubitusprophylaxe, ist die Sturzprophylaxe besonders hervorzuheben. Egal ob im stationären Bereich oder im häuslichen Umfeld,-Parkinsonerkrankte haben durch Muskelsteifheit und die unwillkürlichen Bewegungsabläufe ein stark erhöhtes Sturzrisiko!
Psychische und körperliche Belastungen in der häuslichen Pflege sollten nicht unterschätzt werden
Das häusliche Umfeld muss also an den Bedarf des Erkrankten angepasst oder umgebaut werden, sodass der Betroffene sich möglichst frei bewegen kann. Haustiere wie Hunde und Katzen können zusätzliche Stolperfallen darstellen und sollten nicht ohne Aufsicht bei den Betroffenen umherlaufen. Vorsicht ist auch beim Essen und Trinken geboten. Mahlzeiten sollten die Betroffenen unbeaufsichtigt zu sich nehmen, wenn eine Dysphagie (Schluckstörung) vorliegt ist das sehr gefährlich, der Patient könnte ersticken. Auch sollten die Pflegenden stets die Wirkung der verordneten Medikamente im Auge behalten. Regelmäßige Arztbesuche und die Evaluation der Therapie in regelmäßigen Abständen ist unbedingt notwendig. Die Erkrankung hat Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche. Betroffene und Angehörige sind im Laufe der Zeit immer mehr auf die Hilfe anderer angewiesen. Sie sollten sich rechtzeitig über die Erkrankung informieren und eine bestmögliche ganzheitliche Therapie anstreben. Neben Pflegekursen für Angehörige, Selbsthilfegruppen und Pflegeeinrichtungen, die auf „Parkinson“ spezialisiert sind, gibt es Fachkliniken, die ein Zertifikat der Deutschen Parkinson-Vereinigung (DPV) vorweisen. Das Zertifikat gewährleistet einen gewissen Qualitätsstandard, der von der DPV anhand bestimmter Kriterien überprüft wurde. Privatpflegende sollte sich regelmäßige Auszeiten gönnen und sich selbst auf Überlastung regelmäßig auf Überlastung prüfen.
Weitere Informationen rund um das Thema:
- Parkinson Syndrom » Der große Ratgeber zur Morbus Parkinson Krankheit | pflege.de
- Die Parkinson-Krankheit – DPG e. V. (parkinson-gesellschaft.de)
Viele Grüße aus dem Referat Pflege
Quellen:
– Welt Parkinson Tag (welt-parkinson-tag.de)
– Parkinson Syndrom » Der große Ratgeber zur Morbus Parkinson Krankheit | pflege.de
– Die Parkinson-Krankheit – DPG e. V. (parkinson-gesellschaft.de)
– Ofenstein, Lehrbuch Heilpraktiker für Psychotherapie, 3. Auflage, S. 313
– Pflege bei Parkinson: Wissen für pflegende Angehörige – Pflegebox
¹ Charakteristische Trias: Rigor, Tremor und Akinese, die drei typischen Symptome der Parkinson-Krankheit.