Der Bedarf an Pflegkräften in Deutschland bis 2035
Das statistische Bundesamt (Destatis) hat am 03.01.2024 erste Zahlen zum Bedarf an stationären und ambulanten Pflegekräften* in Deutschland bis zum Jahr 2035 veröffentlicht.
„Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Versorgungslücke im Pflegebereich insgesamt könnte sich bis zu diesem Jahr auf insgesamt knapp 500.000 Fachkräfte vergrößern. Der Prognose zum Fachkräftemangel des IW Köln basiert dabei auf Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland. Laut der zweijährlich aktualisierten Pflegestatistik belief sich die Zahl der Pflegebedürftigen 2017 deutschlandweit auf rund 3,4 Millionen Menschen, 70 Prozent mehr als noch zu Beginn des Jahrtausends.“ (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/172651/umfrage/bedarf-an-pflegekraeften-2025/)
Die aktuellen Zahlen der Pflegestatistik weisen für das Jahr 2021 rund 4,96 Mio. Pflegebedürftige in Deutschland aus.
Die Experten-Prognose besagt, dass wir bis zum Jahr 2055 ca. 1,8 Millionen mehr Pflegebedürftige erwarten können. Im Saarland werden bis Ende 2055 ca. 83000 Menschen pflegebedürftig sein. Das sind 17% mehr als im Jahr 2021.
Ausbildungen
Im Jahr 2022 haben 52 100 Azubis einen neuen Ausbildungsvertrag in der Pflege unterschrieben. Davon waren 38 600 Frauen und 13 500 Männer. Vergleich zu dem Jahr 2021 waren das 7 % weniger oder auch 4.100, (2021: 56 300 Neuverträge). Ein hoher Frauenanteil bei den Neuabschlüssen in der Pflegeausbildung und ein späterer Ausbildungsbeginn im Alter von 30-40 Jahren sind häufig. Allerdings bleiben Teilzeitausbildungen, knapp 500 Personen, weiterhin die Ausnahme, die vorherrschende Ausbildungsform ist nach wie vor die Vollzeitausbildung.
Im Saarland wurden bis 31.12.2022 798 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Im Jahr 2021 waren es 852, das ergibt ein Minus von 6%.
Mit dem Pflegeberufegesetz wurden die drei Berufe der Alten-, Kinder- und Krankenpflege zum 1. Januar 2020 zu einer gemeinsamen, generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft zusammengeführt.
Diese Ausbildung wird seit 2020 angeboten und dauert in Vollzeit drei Jahre.
Im Saarland wird seit Oktober 2020 der Ausbildungsberuf „Pflegeassistenz“ an sieben Pflegeschulen angeboten. Die Azubis werden neben der schulischen Ausbildung auch praktisch in den Ausbildungsbetrieben und weiteren Einrichtungen aus unterschiedlichen Pflegebereichen ausgebildet. Die Pflegeausbildung schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab.
Fort/- und Weiterbildung/Karriere
Es gibt unzählige Möglichkeiten sich im Pflegeberuf weiterzubilden. Neben den unterschiedlichen Seminarangeboten gibt es ein breites Spektrum an Spezialisierungsmöglichkeiten. Studiengänge wie Advance Nursing Practicioner, Pflegemanagement, Pflegepädagogik oder auch Pflegewissenschaft eröffnen vielversprechende Karrieremöglichkeiten.
Situation im Saarland
„Die Saarländische Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, 4.000 zusätzliche Pflegekräfte bis zum Jahr 2030 zu akquirieren und somit die Personalisierung im Bereich der Gesundheitsberufe zu verbessern. Hierzu wurde die „„Konzertierte Aktion Pflege Saar (KAP-Saar)“ ins Leben gerufen.“
In den sieben Arbeitsgruppen
- Akademisierung
- Arbeitskräfte halten
- Anwerbung und Integration
- Ausbildungsqualität
- Fort- und Weiterbildung
- Pflege auf Augenhöhe
- Sonstige medizinische Fachberufe
werden unter Leitung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit Verbesserungsvorschläge und Ansätze erarbeitet, die sich in verschiedenen Maßnahmen in die Umsetzung begeben.
Bestärkt wurde das Vorhaben unter anderem durch die Erkenntnisse, die die bundesweite Studie „Ich pflege wieder wenn“, die die Arbeitskammer des Saarlandes, die Arbeitnehmerkammer Bremen und das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule/Ruhr-Universität Bochum durchgeführt haben, hervorbrachte. Mit den richtigen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsklimas könnten bundesweit zwischen 300.000 und 660.000 neue Vollzeit-Pflegekräfte gewonnen werden. Sowohl „ausgestiegenes“ Personal als auch Teilzeitkräfte könnten so zu einer besseren und qualitativ hochwertigeren Versorgungslage beitragen.
Die Arbeitskammer des Saarlandes ist mit ihrem Pflegereferat in allen Arbeitsgruppen vertreten und arbeitet aktiv daran mit, Pflegekräfte besser in ihren Belangen zu unterstützen, die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern und so den Beruf attraktiver zu machen. Einige Maßnahmen, die im Jahr 2023 erarbeitet wurden, konnten bereits umgesetzt werden.
Weitere Informationen:
Die Angaben entstammen der amtlichen Datenerhebung auf Grundlage der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung (PflAFinV).
Informationen zum Beruf „Pflegefachmann/-frau“ sind unter Saarland – Pflegeausbildung – Pflegeausbildungen ab 2020 verfügbar.
Pflegestudium: Pflegeausbildung
Saarland – Konzertierte Aktion Pflege Saar
Viele Grüße aus dem Referat Pflege!
Quellen:
Weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege im Jahr 2022 – Statistisches Bundesamt (destatis.de)ge: Pflegebedürftige in Deutschland – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Erwerbstätige in Deutschland (Beschäftigung) – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Gesundheitspersonal – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
7 % weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege im Jahr 2022 – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Pflege in Deutschland – Zahlen und Statistiken | Statista
Zahl der Pflegebedürftigen verdoppelt sich in Deutschland innerhalb von zehn Jahren auf 5 Mio. – GWS (gws-os.com)
Statistik – Sieben Prozent weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege (bibliomed-pflege.de)