Veröffentlicht am 3. Mai 2024

Aromatherapie und Aromapflege

Bereits vor tausenden von Jahren kannten Heiler und Heilerinnen in den unterschiedlichsten Kulturen auf der ganzen Welt die Wirkung von Blüten, Kräutern, Wurzeln und Pilzen. In den Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten hat man aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Blüten, Blätter, aber auch Rinden, Wurzeln oder Harze ätherisches Öl extrahiert. Sie wurden innerlich, äußerlich oder auch inhalativ angewendet und dienten der Verhütung, Heilung oder Linderung von Leiden. Die ätherischen Öle (Duftstoffe) wurden durch Kaltpressung oder Wasserdampfdestillation aus Wurzeln, Blättern, Blüten, Früchten, Holz oder Harzen gewonnen. (Nüssler 2008, 277).

Die Extrakte dienten der Vorbeugung, Behandlung und Linderung von Erkrankungen, Infektionen, Schmerzen oder auch Atemnot und Allergien. Auch für rituelle Zwecke, als Opfergaben für die Götter und für kosmetische Zwecke waren die duftenden Essenzen beliebt. Die ägyptische Königin Cleopatra war bekannt dafür, dass sie mit Vorliebe Badezusätze, Pasten und Salben sowie Massageöl zur Körper- und Schönheitspflege benutzt hat. Zudem wirken manche Öle antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Im Mittelalter wurden Kräuter-Mischungen verwendet, um Räumlichkeiten von Erkrankten von der Pest auszuräuchern und sich so vor Ansteckung zu schützen. Im zweiten Weltkrieg hat man ätherische Öle verwendet, um antiseptische Seifen herzustellen. In Studien konnte empirisch nachgewiesen werden, dass ätherische Öle eine beruhigende und entspannende Wirkung haben.

Öle, die in der Aromatherapie verwendet werden

Hier sind einige Beispiele von beliebten Ölen, die bis heute in der Aromatherapie vorzugsweise verwendet werden:

    • Eukalyptusöl: Viele gesundheitsfördernde und antioxidative Eigenschaften. Die Aufnahme von ätherischen Ölen und Medikamenten über die Haut wird um mehr als 90% gesteigert.
    • Nelkenöl: Dieses antioxidative Öl ist für seine immunstärkenden Eigenschaften bekannt und gilt als top Radikalfänger. Es wirkt wärmend, krampflösend, antiparasitär und schmerzstillend. (“Five Heroes & die Kräutermischung der 4 Diebe – Saint Charles”(3))
    • Rosmarin: Rosmarin macht munter und erfrischt bei Müdigkeit und geistiger Erschöpfung, zudem wirkt es vitalisierend.
    • Zimtrinde: Auch Zimtrinde hat einen hohen Anteil an Antioxidantien, ist verdauungsfördernd, entzündungshemmend, antiparasitär, schmerzstillend und wirkt wärmend. (“Das Öl der vier Diebe – Four Thieves”(3))
    • Zitrone: Zitrone gilt ebenfalls als starkes Antioxidans, erfrischt und ist antibakteriell. Außerdem unterstützt es die Lymphfunktion und die Bildung weißer Blutkörper. (https://saint-charles.eu/blogs/news/4-diebe-oel-mischung)
    • Lavendelöl: Wird zum Beispiel bei Verbrennung, Reizdarmsyndrom, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Reizmagen, Stress, Unruhe, Angst und depressive Verstimmungen, funktionelle Kreislaufstörungen eingesetzt.

Die Extrakte und Öle können via Dampfinhalation, als Badezusatz oder Massageöl sowie Duftvernebler angewendet werden. Je nach Bedarf kann auch eine orale Einnahme in Tropfenform erfolgen. Hier ist eine Zusatzausbildung allerdings unbedingt erforderlich, denn ätherische Öle müssen richtig dosiert werden, damit keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten.

In der ambulanten Pflege und in der stationären Langzeitpflege sowie in der Palliativ Medizin kann die Aromatherapie zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept beitragen. Die „Behandlung“ mit ätherischen Ölen hat sich bei Sterbenden, Schwerkranken und deren Angehörigen bewährt und wird gerne genutzt. Es ist möglich, Ängste und seelische Schmerzen sanft zu mildern. Bekannte Düfte und Gerüche vermitteln Geborgenheit und Sicherheit, lösen auf körperlicher Ebene Verkrampfungen, Schmerzen werden gelindert.

Unterschiede der Aromatherapie und der Aromapflege

Obwohl Aromatherapie und Aromapflege sehr ähnlich klingen, gibt es grundlegende Unterschiede.

Die Aromatherapie gibt es bereits seit mehreren hundert Jahren. Trotz ihrer langen Tradition geriet sie im 18. und 19. Jahrhundert in Vergessenheit. Eine Renaissance erlebte sie Anfang des 20. Jahrhunderts. Der französische Chemiker und Parfümeur René-Maurice Gattefossé hatte daran einen maßgeblichen Anteil. (“Aromapflege in den Klinikalltag integrieren”(6)). Sie ist ein Bestandteil der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und zählt damit zu den komplementärmedizinischen Methoden. Sie ist nur Ärzten und Heilpraktikern (in Deutschland) vorbehalten.

  • Die Therapie im Sinne der Heilkunde obliegt entsprechend approbierten Ärzten, Therapeuten im Sinne des Therapeuten-Gesetzes PsychThG, Heilpraktiker*innen und Heilpraktiker*innen für Psychotherapie im Rahmen der Störungsbilder, die sie behandeln dürfen.
  • „Es dürfen keine Mischungen hergestellt werden (außer Apotheke/Labor) mit entsprechender Banderole, Rezeptur, etc. der Kosmetikverordnung entsprechend.“ (“Was ist der Unterschied Aromatherapie versus Aromapflege”(5)).
  • In Deutschland gilt die Berufsbezeichnung gemäß Zertifikat bzw. Urkunde. Der Name ist entsprechend bei Digitalen und Printmedien zu führen, sagt jedoch nichts über die eigentliche Profession aus. „Bedeutet, wenn Aromatherapie geschrieben steht, muss hinterfragt, ob auch Aromatherapie ausgeführt werden darf!“ (“Was ist der Unterschied Aromatherapie versus Aromapflege“(5))
  • Aromaberatung darf theoretisch jede*r ausüben.
  • Adjuvante (begleitende) Behandlung bei klassischen Therapieverfahren

Die Aromapflege wird in zahlreichen Pflegeheimen, Hospizen, ambulanten Pflegediensten und Krankenhäusern erfolgreich eingesetzt. Sie bezeichnet den professionellen Einsatz von ätherischen Ölen im pflegerisch-klinischen Bereich, die gezielte Anwendung zu Hause und die Anwendung der Öle für Wellness.

  • Im stationären Setting wird eine AVO (Ärztliche Verordnung) benötigt.
  • „Erfolgt sowohl in der Atmosphäre (Raumbeduftung) als auch auf somatischer (körperlicher Ebene) in Form von Wickeln, Auflagen, Einreibungen, Massagen, Bädern, punktuelle Anwendung, etc.“. (“Was ist der Unterschied Aromatherapie versus Aromapflege”(5))
  • Ein Stationskonzept im stationären Rahmen ist für alle Mitarbeiter von Vorteil.
  • Auch hier dürfen keine Mischungen hergestellt werden im Sinne von „auf Vorrat oder wiederholten Gebrauch“. Das bedeutet für die Pflege konkret, das eine Mischung sofort vollständig verwendet werden muss. Es gibt alternative fertige Mischungen im Fachhandel, z. B. für die Hautpflege, die individuell zum Sofortverbrauch angepasst werden kann.
  • Begleitung und Unterstützung für mehr Wohlbefinden auf Körper-, Geist- und Seelenebene, unabhängig vom vorliegenden Krankheitsbild.

Aromatherapie und Aromapflege bedürfen einer entsprechenden Ausbildung und Erfahrung.

Nur wer eine entsprechende Weiterbildung hat, darf das Therapieverfahren anwenden. Die Weiterbildung dauert durchschnittlich zwei bis sechs Monate. „Dabei werden theoretische Kenntnisse über ätherische Öle, deren Herstellungsmethoden, Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen vermittelt.“ (“Aromatherapie Weiterbildung | Infos & Anbieter”(7)) Für die Ausbildung in der Aromapflege gibt es drei Stufen. Wer sich dafür interessiert, findet unter: Aromapflege in den Klinikalltag integrieren (bibliomed-pflege.de), weitere Informationen.

Viele Grüße aus dem Referat Pflege!

Quellen:
Pschyrembel Online | Aromatherapie
Five Heroes & die Kräutermischung der 4 Diebe – Saint Charles (saint-charles.eu)
Die Geschichte der Aromatherapie (stadlerform.com)
Aromatherapie – DocCheck Flexikon
Aromatherapie: Ätherische Öle in der Pflege – Thieme Natürlich Medizin!
Anne-Sophie Weckmann_GL AROMAPFLEGE_PC-KURS (dgpalliativmedizin.de)
Was ist der Unterschied Aromatherapie versus Aromapflege (aroma-reiki-therapie.de)


  1. Anne-Sophie Weckmann_GL AROMAPFLEGE_PC-KURS (dgpalliativmedizin.de)
    2. (PDF) Aromatherapy practice in nursing: Literature review (researchgate.net)
    3. Five Heroes & die Kräutermischung der 4 Diebe – Saint Charles (saint-charles.eu)
    4. Lavendelöl – DocCheck Flexikon
    5. Was ist der Unterschied Aromatherapie versus Aromapflege (aroma-reiki-therapie.de)
    6. Aromapflege in den Klinikalltag integrieren (bibliomed-pflege.de)
    7. Aromatherapie Weiterbildung | Infos & Anbieter (educheck.de)

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