Veröffentlicht am 6. Dezember 2024

Pflege und Krieg- Krankenpflege im Nationalsozialismus

Der Nationalsozialismus ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Krankenpflege. Es ging es nicht mehr um die Heilung und Genesung von Kranken und Gebrechlichen, sondern um die Gesundheit und den Fortbestand des „Volkskörpers“.

Die Instrumentalisierung der Pflege im Nationalsozialismus

Zahlreiche Ärzte befürworteten grundsätzlich das Konzept der „Rassenhygiene“ und schlossen sich zwischen 1933 und 1945 der NSDAP und ihren Organisationen an. Kirchliche und weltliche Versorgungs- und Pflegeorganisationen wurden neu geordnet, Pflegekräfte wurden zwangsverpflichtet, Juden wurden aus dem Dienst entlassen und erhielten ein Berufsverbot.

Nur „Ariern“ war es erlaubt zu praktizieren und diese unterstanden fortan der Nationalistischen Volkswohlfahrt und spiegelten den patriotischen Dienst für das Vaterland in Ihren Handlungen mehr als deutlich wider. Die „arischen“ Krankenschwestern wurden in Ausbildungseinrichtungen mit der NS-Ideologie in Form von Unterrichtseinheiten über Rassenlehre und Eugenik indoktriniert i und in das Heeressanitätswesen integriert. Sie wurden so zu einem massiven und grundlegenden Standbein und einem verlängerten Arm für das NS-Regime.

„Die Schwester hat also ‚politischer Soldat‘ zu sein. (…) Und darum soll, meine lieben deutschen Schwestern, heldisches Dienen und politische Arbeit unser höchstes Ziel sein, zum Wohle unseres Vaterlandes und seines Führers. (…)“​ (Zeitschrift der Reichsfachschaft Deutscher Schwestern und Pflegerinnen, Heft 12/ 1934 zit. n. Steppe 1993, S.81.)

Die Versorgung verwundeter Soldaten, direkt an der Front und in den Lazaretten, hatten Vorrang vor den Krankenlagern

Wer noch von Nutzen für die Gemeinschaft war, wurde gut versorgt. Die Gesundheit eines Einzelnen, wenn er als „lebensunwert“ galt, wurde für die Gesundheit des „Volkskörpers“ geopfert, damit sie der „Volksgemeinschaft“ ii nicht zur Last fallen iii. Im Nationalsozialismus war man der Auffassung, dass die Kranken und Schwachen, die körperlich und geistig „Minderwertigen“ ausgesondert werden müssten, da diese zu einer „Verschlechterung des „Volkskörpers“ führe.

Auch wollte die Fortpflanzung der „Minderwertigen“ verhindern. Fast 400.000 Menschen, „Geisteskranke“, Taubstumme und Epileptiker wurden zwangssterilisiert. An vielen dieser mörderischen Gewalttaten waren nicht nur Ärzte, sondern auch Pflegekräfte aktiv beteiligt. Trotz Widerstand gegen die Gefolgschaft und den bei den Morden in der Psychiatrie, waren es doch meistens die Krankenschwestern, die die NS- Medizin umsetzten. Sie haben sich der Ermordung von Behinderten, körperlich oder psychisch Kranker, Zwangssterilisationen, Abtreibungen oder Kinder-Euthanasie oder angeordneter Ermordung und furchtbaren Humanexperimenten mit schuldig gemacht. iv nicht zur Last fallenv.

Im Nationalsozialismus war man der Auffassung, dass die Kranken und Schwachen, die körperlich und geistig „Minderwertigen“ ausgesondert werden müssten, da diese zu einer „Verschlechterung des „Volkskörpers“ führe

Auch sollte die Fortpflanzung der sogenannten „Minderwertigen“ verhindert werden. Fast 400.000 Menschen, „Geisteskranke“, Taube, Stumme und Epilepsiekranke wurden zwangssterilisiert. An vielen dieser mörderischen Gewalttaten waren nicht nur Ärzte, sondern auch Pflegekräfte aktiv beteiligt. Trotz Widerstand gegen die Gefolgschaft und den bei den Morden in der Psychiatrie, waren es doch meistens die Krankenschwestern, die die NS-Medizin umsetzten. Sie haben sich der Ermordung von Menschen mit Behinderung, körperlich oder psychisch Kranker, Zwangssterilisationen, Abtreibungen oder Kinder-Euthanasie oder angeordneter Ermordung und furchtbaren Humanexperimenten mit schuldig gemacht.

„Krankenschwestern spielten eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des „Euthanasieprogramms“. Unter dem Deckmantel des Programms wurden etwa 250.000 Kinder und Erwachsene mit geistigen oder körperlichen Behinderungen getötet. Sie starben an Hunger, erhielten Giftspritzen oder wurden vergast.“ ​(https://encyclopedia.ushmm.org/content/de/article/the-role-of-doctors-and-nurses)​

„Zehntausende wurden in vernichtenden Humanexperimenten in Konzentrations- und Gefangenenlagern unermessliches Leid zugefügt. In einem bis dahin historisch beispiellosen Völkermord wurden etwa sechs Millionen europäische Juden sowie Hunderttausende Sinti und Roma, diffamiert als „Zigeuner“ und „Zigeunermischlinge“, systematisch und spätestens ab 1942 mit industrieller Perfektion getötet.“vi​ (https://dokumen.pub/medizin-in-der-ns-diktatur-ideologie-praxis-folgen-9783412212315-9783412208479.html)​

Am 9. Dezember 1946, nach dem Ende des Krieges, begann der Nürnberger Ärzteprozess

Hier wurde mit den SS- und Wehrmachtsärzten abgerechnet werden, lebenslange Haftstrafen für Hunderttausendfache „Euthanasie“- Morde, brutale und tödliche Menschenexperimente, sadistische medizinische Quälereien bislang unbekannter Art, wurden verhängt. Das gesamte Gerichtsverfahren selbst dauerte vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. Juli 1947. vii

Mehr als 70.000 psychisch kranke und behinderte Menschen wurden in sechs Mordzentren im damaligen „Großdeutschen Reich“: Pirna, Brandenburg, Grafeneck, Hartheim und Hadamar und Bernburg im heutigen Sachsen-Anhalt, vergast.viii Der Massenmord geht unter dem Namen „Aktion T4“ oder NS-Euthanasie in die Geschichtsbücher ein.ix

Die Menschen, die das Nazi-Regime miterlebt haben, leiden noch heute an den Kriegstraumen

Eine Studie des Uniklinikums Leipzigx besagt, dass sich die „Posttraumatische Belastungsstörung“ bei Älteren häuft, besonders in Deutschland. Die schrecklichen Erfahrungen von Fliegeralarm, Bombardierungen, Flucht, Deportation, Gefangenlager, Vergewaltigung und Mord haben sich in die Seele dieser Menschen eingebrannt. Häufig werden die Erinnerungen durch heutige Kriegsszenarien, Schreckensbilder, Gerüche, Lieder oder Gegenstände getriggert und lösen Panikattacken, Angstzustände, Schlafprobleme, Albträume, körperliche und psychische Symptome und Krankheiten aus.

Derzeit steigt die Anzahl der beruflich Pflegenden mit Migrationshintergrund in Deutschland täglich

Sie sind wichtige und hoch qualifizierte Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag ihre Arbeit in der Versorgung von zu pflegenden Menschen in unserem Land leisten. Und auch die zu Pflegenden haben in Deutschland unterschiedlichste Migrationshintergründe. Ebenso wie die professionell Pflegenden, können auch sie erwarten, selbst vor diskriminierendem Handeln, Übergriffen und Gewalt geschützt zu werden. Pflegerische Tätigkeit und extremistische Einstellungen und Handeln sind also niemals miteinander vereinbar.

#nie wieder ist jetzt!

Viele Grüße aus dem Referat Pflege!


Quellen:

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