Arbeitsunfälle in der Pflege
Auch in der Pflege sind Arbeitsunfälle nicht immer zu vermeiden. Stolper- und Sturzunfälle durch herumliegende Kabel oder Schläuche von Beatmungsgeräten und Perfusoren, Abrutschen beim Patiententransfer, Ausrutschen auf nassen Böden oder Umknicken in ungeeignetem Schuhwerk, sind mitunter die häufigsten Unfallursachen.
In Deutschland gab es 2023 mehr als 785.000 Arbeitsunfälle. Hinzu kamen knapp 184.000 Wegeunfälle. Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ging 2023 um 0,5 Prozent auf 783.426 zurück.i Mit durchschnittlich 18,09 meldepflichtigen Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter erreichte 2023 die niedrigste Arbeitsunfallquote der letzten Dekaden.ii
Die nachfolgende Tabelle hat die DGUV Deutsche Gesetzliche U/Unfallversicherung Spitzenverband veröffentlicht. Es wurden alle meldepflichtigen Arbeitsunfälle, je 1.000 Vollarbeiter, nach Bereich und Berufsgenossenschaft erfasst:
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtspflege, BGW, hat in Ihrem BGW magazin 2/2024 iv folgende Zahlen veröffentlicht:
Unfälle sind schnell passiert
Auch beim zwischenmenschlichen Umgang, im Umgang mit technischen Hilfsmitteln oder beim Transport von Menschen und Gegenständen passieren Unfälle in der Pflege. Besonders im Ambulanten Bereich kann das Unfallrisiko teilweise höher sein. Zum Beispiel durch falsches oder zu schweres Heben und Stützen des Patienten, weil (noch) keine entsprechenden Hilfsmittel, oder eine zweite Person, die unterstützen könnte, vor Ort nicht verfügbar sind.
Hier sind Zerrungen, Schürfwunden, Quetschwunden oder Bandscheibenvorfälle die typischen Verletzungen. Im Ambulanten Dienst passieren zudem witterungsbedingte Autounfälle durch schlechte Sicht, Eis, Schnee und Glätte, auf dem Fahrtweg zum Patienten.
Präventionsmaßnahmen und Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Neben den im Pflegealltag üblichen Präventionsmaßnahmen, wie angemessenes Schuhwerk mit Anti-Rutsch-Beschichtung, gute Beleuchtung, ein ordentlicher Arbeitsplatz und regelmäßige Schulungen, ist es ebenso wichtig, unvorteilhafte Arbeitsbedingungen und offensichtliche Mängel am Arbeitsplatz direkt beim Arbeitgeber zu melden. Dieser kann eine Betriebs- bzw. Arbeitsplatzbegehung veranlassen, welche dazu dient, die Arbeitsbedingungen im Betrieb zu bewerten und den Arbeitsplatz so sicher wie möglich zu gestalten.
Die Stabsstelle „Management für Sicherheit und Gesundheit“ bei der Arbeitskammer des Saarlandes berät zu allen Fragen rund um das Thema betriebliche Sicherheit und Gesundheitsschutz, z.B. bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz (Gefährdungsbeurteilung) und Umsetzung von Schutzmaßnahmen gegenüber Belastung und Gefährdungen im Betrieb, z.B. körperliche, stoffliche und psychische Belastungsfaktoren: Betriebliche Sicherheit und Gesundheitsschutz | Arbeitskammer des Saarlandes.
Auch Übergriffe auf Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich wurden als „Unfälle“ erfasst. Im Jahr 2021 gehen 6,9 Prozent der Arbeitsunfälle auf Gewalt zurück. Laut der DGUV, so viele wie in keiner anderen Branche!v
Gewaltprävention und Deeskalation im Bereich Pflege, sowie der Umgang mit Angriffen oder Bedrohungen durch andere Personen kann erlernt werden. Die Arbeitskammer bietet hierzu ein passendes Seminar an.
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Zusammenhang möchten wir Sie noch auf eine ganz besondere Vernissage zum Thema „Arbeitsschutz“ aufmerksam machen, nämlich die Ausstellung „Unter schwebenden Lasten lauert der Tod!“ Kontinuität und Wandel – Die Geschichte des Arbeitsschutzes auf Plakaten.
Die Vernissage zur Ausstellung findet im Bildungszentrum Kirkel am Mittwoch, den 30. Oktober 2024 um 19 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei. Aus organisatorischen Gründen muss jedoch eine Anmeldung unter Telefon 06849/909-0 oder online über www.bildungszentrum-kirkel.de/kultur-im-bzk erfolgen.
Tipps und Beratung zum Thema:
Gut beraten in der Pflege | Arbeitskammer des Saarlandes
Betriebliche Sicherheit und Gesundheitsschutz | Arbeitskammer des Saarlandes
Arbeits- und Sozialrechtsberatung | Arbeitskammer des Saarlandes
Arbeitsunfall | Arbeitnehmerkammer Bremen
Arbeitsunfall: Was tun? So unterstützt Sie die BGW – bgw-online
Der Arbeitsunfall in der häuslichen Pflege
Zu Ihrer Sicherheit – Unfallversichert bei häuslicher Pflege von Angehörigen – BMAS
DGUV – Sturzunfälle – Verhaltensregeln
Quellen:
i DGUV: Veröffentlichungen
ii Arbeitsunfälle in Deutschland | Statista
iii DGUV: Meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter
iv BGW in Zahlen 2023 – bgw-online
v Gewalt am Arbeitsplatz: Tipps für die Deeskalation
Pflegebranche: Arbeitsunfällen vorbeugen – BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe | Presseportal