Der Klimawandel und die Auswirkungen auf die pflegerische Versorgung
Die Folgen des Klimawandels sind unstrittig. Gletscher und Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Trinkwasser wird knapp, Permafrostböden tauen auf, Wüstengebiete breiten sich aus, Menschen müssen aus betroffenen Gebieten flüchten und ihr zu Hause verlassen.
Hitze- oder auch UV- bedingte Krankheiten und Beschwerden nehmen zu, Allergien und Atemwegserkrankungen, Infektionskrankheiten wie FSME oder auch das West-Nil-Virus sind auf dem Vormarsch.
Unser Körper ist je nach geographischer und geologischer Zone, an bestimmte Umweltbedingungen und deren Einflüsse gewöhnt und hat sich entsprechend angepasst. Ändern sich die Wetterbedingungen um uns herum, versucht der menschliche Organismus sich „neu“ einzustellen, bzw. anzupassen. Das kann dazu führen, dass der Körper kurzzeitig aus dem Gleichgewicht gerät. Bereits bestehende gesundheitliche Probleme könnten sich verschlechtern oder es könnten welche entstehen. Es gibt mittlerweile viele, gut ausgearbeitete Informationen und Vorschläge zu entsprechenden Schutzmaßnahmen, die weiterhelfen können, wenn man stark von Wetter- und Umwelteinflüssen betroffen ist. Aber es ist nicht nur der Körper, der aus dem Gleichgewicht gerät, sondern auch die Psyche. In dem Positionspapier einer Task-Force „Klima und Psyche“ der DGPPN, von Februar 2023 steht, dass sich der Klimawandel und die damit häufiger auftretenden Extremwetterereignisse nachweislich direkt negativ auf die psychische Gesundheit auswirken.
„Naturkatastrophen gehen insbesondere mit einem Anstieg von Depressionen, Angst- und Traumafolgestörungen einher. Indirekte Folgen des Klimawandels wie Nahrungsmittelknappheit, ökonomische Krisen, gewaltvolle Konflikte und unfreiwillige Migration stellen zusätzlich massive psychische Risiko- und Belastungsfaktoren dar. „
(https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=Heinz%20A%5BAuthor%5D
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=Meyer-Lindenberg%20A%5BAuthor%5D, 2023)
Welche Belastungen entstehen für Pflegende?
Der Pflegeaufwand der pflegebedürftigen Menschen steigt steig. Hinzu kommen der demographischen Wandel, die Belastungsfaktoren der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Personalmangel, Stress, Zeitdruck sowie die maximale Ausreizung der individuellen Resilienz und der körperlichen Belastbarkeit der Pflegenden, besonders in den pflegeintensiven Bereichen.
Eine online Befragung von stationär und ambulant Pflegenden aus 2020, an der insgesamt 428 Pflegefachkräfte und Pflegehelfer teilnahmen, (18,2 % Männer, 82,5 % Frauen), überwiegend (30,5 %) im Alter zwischen 45 und 55 Jahren. 91,3 % der Befragten empfanden ihre Arbeit als anstrengend und 80,2 % litten unter körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung oder Kopfschmerzen. Fast die Hälfte (46,2 %) aller Teilnehmer hatte eine Vorerkrankung, darunter Bluthochdruck, psychische Erkrankungen, Diabetes, Asthma, COPD oder Hauterkrankungen. 59,2 % der Befragten hatten das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht geschätzt wird. In der ambulanten Pflege mussten 91,7 % der Beschäftigten ihre Arbeit ohne Unterstützung anderer Pflegekräfte verrichten, in Pflegeheimen waren es 40,6 % und in Krankenhäusern 24,4 %. Rund ein Drittel der Beschäftigten in jeder Einrichtung gaben an, nicht genügend Schutzkleidung am Arbeitsplatz zu haben.
Das Ergebnis: Einrichtungen, Kliniken oder auch private Arbeitgeber müssen zukünftig noch mehr Vorkehrungen treffen, um den in der Pflege Beschäftigten, einen angemessenen Schutz und zumutbare Arbeitsbedingungen, auch unter Berücksichtigung von bereits vorhandenen gesundheitlichen Beschwerden und/oder Vorerkrankungen, vor zum Beispiel „Hitze, Kälte, oder auch Pandemien“, zu bieten. Weiterführende Maßnahmen umfassen auch Angebote zu Aus, Fort- und Weiterbildungskonzepten, die die Pflegenden intensiv über die Thematik des Klimawandels informieren, vorbereiten. Physische und psychischen Zusammenhänge von Klima und Gesundheit zu sensibilisieren.
Wer sich für das Thema interessiert, findet unter den nachfolgenden Links weitere Informationen:
Klimawandel und psychische Gesundheit. Positionspapier einer Task-Force der DGPPN – PMC (nih.gov)
Viele Grüße
aus dem Referat Pflege!
Quellen:
Gesundheit: Der Körper im Klimawandel | tagesschau.de
Folgen des Klimawandels | Greenpeace
Klima und Pflege – Stiftung ZQP
Klimawandel und psychische Gesundheit. Positionspapier einer Task-Force der DGPPN – PMC (nih.gov)