Veröffentlicht am 9. April 2021

Die Corona-Pandemie ist eine Herausforderung an die körperliche & geistige Gesundheit

Bei vielen „psychisch Gesunden“ haben Maßnahmen des Infektionsschutzes, wie z.B. Kontakt- und Ausgehbeschränkungen, eine Verschlechterung des psychischen Befindens und ein erhöhtes Auftreten für psychische Störungen ausgelöst. Das wurde mittlerweile in mehreren Studien belegt.

Eine Bevölkerungsgruppe ist neben den hochbetagten und schwer Vorerkrankten besonders herauszustellen und verlangt unbedingte Aufmerksamkeit: Erwachsene und Kinder/Jugendliche, mit bereits bestehenden psychiatrischen Störungen. Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Zwangsneurosen können sich in Zeiten von Stress dramatisch verschlimmern und zu schweren Traumen führen. Es besteht eine stärkere Ausprägung und häufigere Entwicklung von zum Beispiel Suizidgedanken, Schlafstörungen und Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) als bei psychisch Gesunden.

Ältere Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen und die sozioökonomisch Gefährdeten sind besonders betroffen. Eine Zunahme von Rückfällen in die Alkoholabhängigkeit und Wahnsymptomatik, strikte Selbstisolation, psychosomatischen Beschwerden, Impulskäufe, Retraumatisierung, Familienstreitigkeiten und Verschwörungswahn wird bei Erwachsenen verstärkt beobachtet.

Zunahme psychischer Probleme bei Kinder und Jugendlichen

Die psychische Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche rückt immer mehr in den Focus der Gesellschaft und der verantwortlichen Systeme. Kinder verstehen das, was aktuell vor sich geht nur eingeschränkt und können ihre Empfindungen und Gedanken nicht wie Erwachsene kommunizieren. Ihre Bewältigungsstrategien sind begrenzt und reichen nicht aus, um die Eindrücke und seelische Verletzungen psychisch zu entkommen oder zu verarbeiten.

Liegt eine gesicherte psychiatrische Diagnose vor, ist die Bewältigungssituation zusätzlich verschärft. Die Stellung und die Lebensweise der Familie und der kulturelle Hintergrund spielen bei der Reaktion auf eine Notsituation auch eine Rolle. Kinder und Jugendliche kamen durch die Corona-Pandemie mehrfach in Ausnahmesituationen. Im Zuge der Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wurden Kindertagesstätten, Schulen, Spielplätze und soziale Einrichtungen immer wieder geschlossen. Freunde und Verwandte konnten nicht mehr besucht werden. Sport- und Freizeitaktivitäten durften nicht mehr verrichtet werden. Eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu Hause mit der Familie, zu wenig Bewegung an der frischen Luft und kein körperlicher und geistiger Ausgleich durch die permanente verunsichernde Konfrontation mit den strengen Corona-Richtlinien. Bedingungen, die in Familien zu emotionaler und psychischer Überlastung der Elternteile, sowie der Kinder führen können.

Streit und Ungleichgewicht in der Familie ist eine vorhersehbare Folge. Besonders für Kinder, die aus einer problematischen Familiensituation kommen und unter Umständen schutzbedürftig sind, ist das Gefährdungsrisiko von Streit, Gewalt und Missbrauch merklich erhöht. Die Folgen dieser permanenten Stresssituation der Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, sind Angst, Depression, Schlafstörungen und mangelnder Appetit sowie Beeinträchtigungen sozialer Kontakte.
Die Depressionsraten sowie Angstzustände sind bei Kindern und Jugendlichen in Isolation höher. Je länger die Maßnahme anhält, je wahrscheinlicher ist die Zunahme der Symptomatik. Hier sollten Praxen, Therapeuten und Klinische Dienste vorsorgliche Unterstützung für Kinder und Jugendliche anbieten.

Nächste Woche informieren wir im zweiten Teil  über die möglichen Präventionsmaßnahmen der psychischen Belastung

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