„Die Fähigkeit, das Wort ‚Nein‘ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit“ *
Um persönliche Strategien für eine erhöhte Widerstandskraft ging es bei dem Seminar „Gute Pflege beginnt bei Dir selbst – Resilienzstrategien und Selbstbewusstsein für professionell Pflegende“, das vom 4. bis zum 6. Februar im Bildungszentrum Kirkel stattfand.
Zielsetzung des dreitägigen Seminars, das von Esther Braun und Andreas Dörr aus dem Pflegereferat der Arbeitskammer geleitet wurde, war es, den Teilnehmenden rechtliche, betriebliche und persönliche Mittel aufzuzeigen, um sich selbst zu schützen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Zunächst ging es um den kritischen Blick auf die eigenen Arbeitsbedingungen und das Erkennen der Zusammenhänge zwischen belastenden äußeren Umständen und den Auswirkungen auf den eigenen Körper und die Psyche.
In einem kurzen Exkurs in die Resilienzforschung erläuterten die Dozenten die Faktoren, die dabei helfen sollen, Krankheiten, Verluste und Stress zu bewältigen: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, das Verlassen der Opferrolle, die Übernahme von Verantwortung, Netzwerkorientierung, Zukunftsplanung und Glaube.
In Arbeitsgruppen trugen die Teilnehmenden anschließend zusammen, was ihnen zu diesen sogenannten Resilienzfaktoren einfiel. Diese Themensammlung sollte verdeutlichen, welche persönlichen Ressourcen zur Verfügung stehen, um schwierige Lebenssituationen zu meistern. Unterbrochen wurden die Lern- und Arbeitseinheiten jeweils durch praxisorientierte Übungen und Aufgabenstellungen, die den Teilnehmenden aufzeigen sollten, wie sie aus schwierigen Situationen schnell und einfach ausbrechen können.
Anschließend ging es um die äußeren Rahmenbedingungen, mit denen jeder Einzelne sich ganz allgemein, im betrieblichen sowie im persönlichen Kontext, aber auch rechtlich konfrontiert sieht. Auch hier trugen die Teilnehmenden in Gruppenarbeit zusammen, was ihnen zu den einzelnen Punkten einfiel.
Im Anschluss an diese kritische Bestandsaufnahme stellten die Dozenten Werkzeuge vor, die eine Veränderung der eigenen Arbeitsbedingungen ermöglichen. Hierzu zählen unter anderem individuelle rechtliche Mittel, aber auch betriebliche Lösungen wie beispielsweise Dienstvereinbarungen oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement.
Abschließend wurden den Teilnehmenden noch einige Methoden zum Stressmanagement und zur persönlichen Weiterentwicklung vermittelt.
In einem waren sich die Teilnehmenden einig: Das Seminar hat sie darin bestärkt, zukünftig noch mehr auf sich selbst zu achten und auch mal „nein“ zu sagen. Das erworbene Wissen um die rechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit bestärkt viele darin, ihre Rechte als Arbeitnehmer zukünftig stärker wahrzunehmen und gibt ihnen mehr Sicherheit in schwierigen Situationen, zum Beispiel im Umgang mit Vorgesetzten. Positives Feedback gab es auch zu den Entspannungstechniken, die selbst im stressigen Arbeitsalltag eine kleine Auszeit ermöglichen.
Eine Wiederholung des Seminars ist spätestens im kommenden Jahr angedacht. Über Termine informieren wir zu gegebener Zeit auf den Websites der Arbeitskammer des Saarlandes und des Bildungszentrums Kirkel sowie hier im Blog.
*Nicolas Chamfort