Herausforderungen im Pflegealltag – und wie man damit umgeht
Pflege ist ein komplexes Berufsfeld mit zahlreichen Anforderungen und Aufgaben, die stark vom jeweiligen Setting abhängen.
Die Arbeitsbedingungen und Versorgungssituationen unterscheiden sich deutlich Akutkrankenhaus, ambulanter Pflege und stationärer Langzeitpflege. Der Pflegealltag bringt in allen Bereichen große und kleine Herausforderungen mit sich und erfordert eine beständige Balance von Fachkenntnis, empathischer Kommunikation, körperlichem Einsatz und psychischer Belastbarkeit.
Wie kann man mit diesen Herausforderungen selbstsicher umgehen und wie kann man gesund und motiviert bleiben – trotz Zeitdruck, Personalmangel und emotionaler Belastung?
In diesem Beitrag präsentieren wir euch einen kleinen Ausschnitt aus unserem sehr beliebten Seminar“ Gute Pflege beginnt bei dir selbst – Resilienzstrategien und Selbstbewusstsein für professionell Pflegende! und geben euch ein paar Tools und Tipps an die Hand, um typische Herausforderungen im Pflegealltag zu meistern und konkrete Wege, wie man konstruktiv damit umgehen kann.
1. Zeitdruck & Personalmangel
Die Realität: Zu viele Aufgaben, zu wenig Hände. Oft muss man in kürzester Zeit mehrere Patienten oder Bewohner versorgen, Medikamente stellen, Angehörige betreuen – und ganz nebenbei dokumentieren.
So kann man damit umgehen:
- Prioritäten setzen: Was ist akut? Was kann später erledigt werden? Ein klarer Blick hilft, das Chaos zu ordnen und Aufgaben zu priorisieren.
- Teamarbeit stärken: Klare Kommunikation im Team entlastet – etwa durch kurze, strukturierte Übergaben und klare Aufgabenverteilung/ Übernahme.
- „Nein“ sagen lernen: Es ist wichtig eigene Grenzen zu kennen und zu setzen.
2. Emotionale Belastung
Die Realität: Pflege ist nah am Menschen – und das bedeutet auch Nähe zu Leid, Tod, familiären Krisen und furchtbaren Tragödien. Manchmal kann man sich nur schwer distanzieren und nimmt Geschichten und Schicksale mit nach Hause.
So kann man damit umgehen:
- Sich austauschen: Gespräche im Kollegium helfen, Emotionen zu verarbeiten.
- Supervision oder Seelsorge nutzen: Viele Einrichtungen bieten professionelle Unterstützung an, die leider oft unterschätzt wird, aber tatsächlich sehr hilfreich sein kann.
- Selbstreflexion: Was belastet mich besonders? Warum? Die Antworten helfen, besser mit Gefühlen umzugehen.
3. Körperliche Belastung
Die Realität: Heben, Tragen, lagern, stundenlang laufen und stehen, Arbeiten in gebückter oder verdrehter Haltung, Wechselschicht, Nachtdienste – körperlich ist der Pflegeberuf fordernd.
So kann man damit umgehen:
- Rückenschonendes Arbeiten: Auch wenn’s mal schnell gehen muss – richtige Techniken schützen langfristig.
- Ausgleich schaffen: Regelmäßige Bewegung oder Entspannung (Yoga, Schwimmen, Spaziergänge) helfen dem Körper.
- Pausen ernst nehmen: Kein „schnelles Kaffee runterkippen“ – richtige Erholung ist essenziell.
- Gesunde Ernährung: vor allem in der Nacht.
4. Fehlende Wertschätzung
Die Realität: Lob ist selten, Kritik kommt schnell. Viele Pflegekräfte fühlen sich nicht gesehen – weder vom Arbeitgeber noch von der Gesellschaft.
So kann man damit umgehen:
- Anerkennung im Team fördern: Ein „Danke“ unter Kollegen kann viel bewirken.
- Selbstwert stärken: Halte dir bewusst vor Augen, was du leistest. Vielleicht mit einem kleinen Tagebuch?
- Netzwerke nutzen: Die Mitbeschäftigten, Online-Communities, Pflege-Influencer oder Pflege-Blogs zeigen: Du bist nicht allein.
5. Kommunikationsprobleme im Team oder mit Angehörigen
Die Realität: In der Hektik entstehen schnell Missverständnisse – sei es im Team oder im Kontakt mit Angehörigen.
So kann man damit umgehen:
- Klar & sachlich kommunizieren: Gerade bei Konflikten hilft es, auf die Sachebene zurückzukehren.
- Aktives Zuhören üben: Das beugt Missverständnissen vor und schafft Vertrauen.
- Feedback-Kultur fördern: Konstruktives Feedback hilft allen – und verhindert langfristig Frust.
6. Bürokratie & Dokumentationsaufwand
Die Realität: Oft bleibt weniger Zeit für Menschen als für Papier – oder das digitale Pendant.
So kann man damit umgehen:
- Effizient dokumentieren: Nicht jedes Detail ist relevant. Klarheit spart Zeit.
- Digitale Tools nutzen: Wenn vorhanden, können gute Softwarelösungen echte Entlastung bringen.
- Absprachen im Team: Wer dokumentiert was, wie und wann? Das vermeidet doppelte Arbeit.
Pflege ist fordernd – körperlich, emotional und mental. Aber sie ist auch sehr erfüllend, sinnstiftentend warmherzig und menschlich wertvoll und leistet jeden einzelnen Tag Großartiges. Wer die Herausforderungen kennt und mit unterschiedlichen Tools und Techniken aktiv gegensteuert, kann lange gesund, motiviert und mit Freude in diesem Beruf bleiben.
Wer sich für unserer Seminar “ Gute Pflege beginnt bei dir selbst – Resilienzstrategien und Selbstbewusstsein für professionell Pflegende! interessiert, findet hier: www.bildungszentrum-kirkel.de/seminare-im-bzk/resilienzstrategien alle wichtigen Informatoren.
Bei Fragen stehen wir euch auch sehr gerne zur Verfügung! Schreibt einfach an: pflege@arbeitskammer.de
Viele Grüße aus dem Referat Pflege!
Quellenangaben und weiterführende Literatur
- Arbeits- und Personalsituation in der Alten- und Krankenpflege. Wie beurteilen Beschäftigte und Führungskräfte Belastungsfaktoren, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten? (“Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Pflege: Hohe …”) ·
- Pflege, wie geht es dir? 2025
- Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK): Positionen und Forderungen im Jahr 2025 – FAMILIARA (“Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK): Positionen und …”)
- Rückengerecht arbeiten in der Pflege – bgw-online Startseite – Stiftung ZQP
- Pflege-Report 2024 zeigt regionale Unterschiede | G+G
- Schichtarbeit und Nachtschicht in der Pflege | AOK Gesundheitspartner
- Schichtarbeit in der Pflege – Pflegeblog
- Gesünder essen in der Pflege – Nachtschicht | AOK Presse