Internationaler „Behaupte-dich-gegen-Mobbing-Tag“
Der internationale Aktionstag findet jährlich am 22. Februar statt. Anlass für uns als Referat Pflege, heute das Thema „Mobbing im Bereich der Pflege“ aufzugreifen.
Mobbing in der Pflege
In Kliniken, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten ist Mobbing ein ernstzunehmendes Problem. Nicht nur die „Opfer“ leiden, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung kann merklich in Mitleidenschaft gezogen werden. Leider gibt es in der Pflege schwere Fälle von Mobbing – nicht selten durch Vorgesetzte (Bossing).
In der Pflege kann Mobbing aus verschieden Gründen vorkommen.
Hoher Stress, Zeitdruck, Personalmangel, kulturelle Unterschiede und erschwerte Arbeitsbedingungen, die mitunter noch mit emotionaler Belastung verbunden sind (schwere Schicksale, Tod, Trauer, Angehörige usw.), tragen zu Spannungen im Team bei und können Konflikte begünstigen – vor allem wenn diese Bedingungen über einen längeren Zeitraum gegeben sind.
Aber auch hierarchische Strukturen, Machtungleichgewicht in der Teamdynamik und unzureichende Kommunikation mit Kollegen führen zu Missverständnissen und Frust. Die vermeintlichen „Opfer“ bleiben jedoch meist still, denn Mobbing ist schwer nachzuweisen. Aus Angst nicht ernst genommen oder als „zu empfindlich“ abgestempelt zu werden, suchen sich die Betroffenen keine Hilfe. Oftmals fehlen auch Verständnis und Unterstützung durch Vorgesetzte und Arbeitgeber. Der Fokus liegt mehr auf Leistung wie auf Teamarbeit.
Es ist sehr wichtig, dass nicht weggeschaut wird.
Vorgesetzte und Mitarbeiter sollten daher stets respektvoll miteinander umgehen, denn die Auswirkungen von Mobbing können für alle Beteiligten gravierend sein. Betroffene leiden unter psychischen Problemen, wie zum Beispiel Depressionen und Angstzuständen und fühlen sich permanent unsicher. Permanentes Mobbing von „speziellen Pappenheimern“ führt außerdem zu einem schlechten Betriebsklima und begünstigt hohe Mitarbeiterfluktuation. Dadurch kann auch die Pflege- und Versorgungsqualität leiden. Weg zu schauen ist ein erheblicher Fehler, den man sich in Zeiten der Personalknappheit nicht mehr leisten kann!
Mobbing verursacht ernstzunehmende Erkrankungen
„Es ist empirisch belegt, dass von Mobbing betroffene Personen unter körperlichem oder seelischem Unwohlsein (Angespanntheit, Nervosität, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafschwierigkeiten, Alpträume und mehr) oder chronischen Krankheitsverläufen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Erschöpfungszuständen, Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen) leiden können.“ (https://www.therapie.de/psyche/info/ratgeber/lebenshilfe-artikel/mobbing/gesundheitliche-folgen/)
Wie kann man vorbeugen?
Mobbing ist ernst zu nehmen. Vorgesetzte sollten daher immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Betroffenen haben und aktiv handeln, indem sie Hilfs- und Unterstützungsangebote machen und entsprechende Maßnahmen gegen den vermeintlichen „Mobber“ in die Wege leiten. Außerdem tragen regelmäßige Teambesprechungen, sowie der Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten dazu bei, dass weniger Missverständnisse in der Kommunikation auftreten. Zusammen sollte das Team ein respektvolles, vertrauensvolles und unterstützendes Arbeitsumfeld aufbauen. Auch die Unterstützung durch einen Betriebsrat- oder Personalrat oder die Mitarbeitervertretung, je nach Größe und Art der Einrichtung, sollte obligatorisch sein.
Bei den Pflegekräften sollte auch die Selbstfürsorge nicht zu kurz kommen. In schweren Fällen sollte externe Hilfe beansprucht werden.
Hintergrund des Aktionstages:
Dieser Aktionstag hat seinen Ursprung im Jahr 2007, als ein als ein Studierender wegen des Tragens eines pinkfarbenen Hemdes von anderen Studenten gemobbt wurde. Daraufhin entstand eine Kampagne von zwei Kommilitonen, die sich durch das Tragen von pinkfarbenen T-Shirts solidarisierten. Dadurch lösten sie nicht nur eine Bewegung, sondern auch diesen Aktionstag.
Mit diesem Aktionstag möchte man die Gesellschaft auf das Thema „Mobbing“ aufmerksam machen, denn neben Schulen, in denen Kinder von Mitschülern verspottet, beschimpft, und körperlich angegangen werden, sind auch Erwachsene im Alltag und vor allem auch auf ihren Arbeitsstellen von Mobbing betroffen. Im Arbeitsleben ist Mobbing weit mehr als schlechtes Betriebsklima, schlimmer als gelegentlich ungerechte Vorgesetzte und belastender als der übliche Klatsch. „To mob“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt so viel wie anpöbeln, schikanieren, attackieren, angreifen, drangsalieren. Mobbing beschreibt ein Phänomen in der Arbeitswelt, bei dem jemand am Arbeitsplatz von Kolleginnen, Kollegen oder Vorgesetzten (dann sprechen wir von Bossing) über längere Zeit und häufig gezielt schikaniert und ausgegrenzt wird. Mobbing in der Arbeitswelt geschieht mit dem Ziel, die betroffene Person aus dem Arbeitsverhältnis zu drängen.
Viele Grüße aus dem Referat Pflege!
Weitere Tipps und Links zum Thema:
https://www.medirocket.de/karrieremagazin/details/mobbing-am-arbeitsplatz–psychoterror-in-der-pflege
https://dienstzimmer.com/mobbing-in-der-pflege/
https://www.bibliomed-pflege.de/news/29208-raus-aus-der-opferrolle
https://www.malteser.de/aware/hilfreich/mobbing-hilfe-fuer-betroffene.html
Quellen:
Die Auswirkung von Mobbing | Habichtswald Privat-Klinik
Psychische Folgen von Mobbing am Arbeitsplatz
Mobbing: Gesundheitliche Folgen der Stressbelastung | therapie.de
Mobbing-web.pdf
„Behaupte-dich-gegen-Mobbing-Tag“ | Netzwerk gegen Gewalt hessen.de