Veröffentlicht am 8. Dezember 2023

Mehr Wertschätzung in der Pflege!

Laut dem DGB-Index „Gute Arbeit“ waren im Jahr 2018 ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer unzufrieden mit der Wertschätzung, die ihnen von ihrem Arbeitgeber entgegengebracht wurde.

Sie gaben an, dass sie kaum oder gar nicht wertgeschätzt wurden!

Die Arbeitsbedingungen in der Pflege waren auch Gegenstand einer Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit aus dem Jahr 2018.

Neben der überdurchschnittlich hohen Belastung und der Arbeitsverdichtung, die während der Corona-Pandemie noch einmal deutlich zugenommen hatte, hat eine Sonderauswertung der erhobenen Daten aus dem Jahr 2018, nach fünf Jahren, kaum oder nur leichte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege festgestellt.

Die Sonderauswertung „Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege“ basiert auf den zusammengefassten Erhebungsdaten der repräsentativen Beschäftigtenbefragung zum DGB-Index Gute Arbeit für die Jahre 2012 bis 2017. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 1.858 Pflegebeschäftigte befragt. Von diesen waren 1.260 in der Krankenpflege und 598 in der Altenpflege tätig. (https://index-gute-arbeit.dgb.de/++co++fecfee2c-a482-11e8-85a5-52540088cada)

Insgesamt arbeiten in Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in Pflegeberufen.

Körperliche und psychische Belastung spielen eine voneinander abhängige Rolle

Zeitmangel, Personalmangel oder chronische Unterbesetzung zwingt Pflegekräfte einen straffen Zeitplan einzuhalten. In einer Umfrage hat man festgestellt, dass die Hälfte aller befragten Pflegebeschäftigten Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit macht, um das Arbeitspensum zu schaffen. Drei Viertel der befragten Pflegekräfte berichten, dass sie häufig schwer heben oder tragen müssen. Zudem beurteilen die Beschäftigten in der Pflege die Versorgungsqualität als „unzureichend“. Zwischenmenschliche Beziehungen mit Patienten und deren Angehörigen können oft nur „im Vorbeigehen“ gepflegt werden. Das drückt auch auf die Stimmung. Viele Beschäftigte sind mit dieser Situation unzufrieden und hätten hier gerne deutlich mehr Zeit.

Insgesamt bleibt die Belastung auf einem sehr hohen Niveau!

Im Gesamtdurchschnitt aller Berufsgruppen müssen nur 30 Prozent körperlich schwere Arbeit leisten.

  • 22 Prozent der Befragten der Beschäftigten in der Pflege gehen davon aus, ihre Tätigkeit unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen bis zur Rente durchhalten zu können. (https://index-gute-arbeit.dgb.de/++co++fecfee2c-a482-11e8-85a5-52540088cada)
  • 94 Prozent sehen in ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.
  • Mangelnde Wertschätzung und als nicht leistungsgerecht empfinden über 70 Prozent der Befragten, wenn es um die Entlohnung geht.

Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse den dringenden Handlungsbedarf in der Pflege. Viele Pflegekräfte geben heute schon ihren Job aufgrund von mangelnder Wertschätzung auf – und immer weniger Nachwuchs beginnt eine Ausbildung in der Pflege. Diese Lage wird sich noch verschärfen: Bis 2030 werden laut einer Studie in Deutschland rund 500.000 Pflegekräfte fehlen.

ICN Forderungen

Am 12. Mai, zum internationalen Tag der Pflege, hatte der International Council of Nurses (ICN)* in seiner Charta unter anderem Investitionen in die nationalen Gesundheitssysteme, den Schutz und die Wertschätzung von Pflegefachpersonen, den Ausbau von Bildungs- und Karrierewegen sowie Mitbestimmung in Entscheidungsgremien gefordert.

  1. Eine große Hoffnung bezüglich der Rahmenbedingungen bringt die bevorstehende Krankenhausstrukturreform. Zum Beispiel könnten diese Forderungen aufgenommen werden. Bund und Länder haben sich am 10. Juli 2023 auf die Eckpunkte für die Krankenhausreform geeinigt. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Die Umsetzung in den Kliniken vor Ort soll schrittweise anlaufen.
  2. Das überholte System der Fallpauschalen wird beendet. Stattdessen bekommen notwendige Kliniken Vorhaltepauschalen. Das heißt sie bekommen eine Art Existenzgarantie, selbst wenn sie vergleichsweise wenige Behandlungen anbieten.
  3. Somit bestimmt die Qualität und nicht mehr die Quantität die Versorgung. Durch das neue System der Vorhaltepauschalen erhalten Krankenhäuser die Chance, zu überleben. Patient*innen können sich darauf verlassen, dass ihre Behandlung wirklich nötig ist und gut gemacht wird.
  4. Der Bund legt nach der Sommerpause ein eigenes Gesetz zur Transparenz vor. Patienten haben ein Recht darauf zu wissen, welches Krankenhaus welche Leistungen mit welcher Qualität anbietet. Die Transparenz-Offensive soll am 1. Januar 2024 starten.

„Fest steht: Ohne Reform werden viele Krankenhäuser ungesteuert Insolvenz anmelden müssen. Mit der Reform bekommen Krankenhäuser wieder eine Perspektive.“ Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenhaus/krankenhausreform)

 

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Quellen:

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