Veröffentlicht am 18. März 2022

Menschen mit Behinderung- der lange Weg zur nachhaltigen Inklusion

Menschen mit Behinderungen wollen, wie nichtbehinderte Menschen, ihr Leben und ihren Alltag meistern. Sie möchten genauso mobil sein, arbeiten und am Leben in der Gemeinschaft teilhaben, wie nichtbehinderte Menschen. Sie haben ein Recht darauf! Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden –  so steht es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und in der Saarländischen Verfassung.

Die Situation der behinderten Menschen verbessert sich stetig

Die Situation der behinderten Menschen hat sich vor allem durch verbesserte rechtliche Voraussetzungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zum Positiven entwickelt. Die UN-Behindertenkonvention, der Deutschland 2009 verbindlich beigetreten ist, hat daran einen beträchtlichen Anteil. Auch im Saarland steht das Leitbild der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Mittelpunkt der Politik für Menschen mit Behinderungen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Bemühungen ist die Fortschreibung des Landesbehindertenplans und des Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Berufliche Inklusion als Sozialpolitischer Schwerpunkt

Die berufliche Inklusion ist ein weiterer sozialpolitischer Schwerpunkt. Den offiziellen Startschuss für die Kampagne „Inklusion gewinnt“ hat die saarländische Sozialministerin Monika Bachmann am 01. Oktober 2021 gegeben. Ziel der Initiative ist, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie sich das Inklusionsamt im Landesamt für Soziales (des Saarlandes) als maßgeschneiderter Türöffner für berufliche Perspektiven behinderter Menschen und den Einsatz passgenauer Förderinstrumente einsetzt.

Hoffnungsvolle Maßstäbe auf Bundesebene

Auf Bundesebene setzt der Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages aus behindertenpolitischer Sicht Maßstäbe, die ebenfalls hoffen lassen. Was die hohen Erwartungen allerdings trübt, sind das Fehlen der vollständigen Gewährleistung der Assistenz im Krankenhaus, das mangelnde Bekenntnis zur Schaffung von barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum und vor allem die nicht ausreichende menschenrechtliche Perspektive einer umfassenden gesellschaftlichen Teilhabe behinderter Menschen.

Noch ein weiter Weg bis zur nachhaltigen Inklusion

Insgesamt sind wir in Deutschland und auch im Saarland noch weit von einer nachhaltigen Inklusion entfernt. Das wurde besonders in den letzten beiden Jahren deutlich. In der Corona Pandemie kam es zu gravierenden Kontaktbeschränkungen von Menschen in stationären Einrichtungen. Informationen, Impf- und Testzentren waren nicht barrierefrei zugänglich und nutzbar. Auch Kinder mit Behinderungen wurden benachteiligt. So wurden Schulassistenz und sonderpädagogische Unterstützung gestrichen bzw. ausgesetzt. Auch fehlte es an Hilfen beim digitalen Lernen. Die Lage der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt ist ebenfalls alarmierend. Das Inklusionsbarometer Arbeit, ein Instrument zur Messung von Fortschritten bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, zeigt, dass es im zweiten Jahr der Pandemie bundesweit immer noch 8,3 % mehr arbeitslose Menschen mit Behinderung gab als vor der Krise. Im Saarland lag die Quote 2021 bei mehr als 5,1 %. Damit ist der positive Vor-Corona Trend gebrochen. Laut Bundesagentur für Arbeit war es im Saarland von 2009 bis 2019 gelungen, fast 20 % mehr Menschen mit Behinderungen beruflich zu integrieren. Bis es nach Corona wieder aufwärts geht, wird es wohl noch eine geraume Zeit dauern. Immerhin sind Menschen mit Behinderung im Durchschnitt 100 Tage länger arbeitslos als Menschen ohne Behinderung. Trotz der Gesetze zur Antidiskriminierung, Gleichstellung und Barrierefreiheit sowie Aktions- und Maßnahmeplänen sind Deutschland und auch das Saarland noch nicht am Ziel einer vollumfänglichen und nachhaltigen Inklusion behinderter Menschen angelangt.

Bei Fragen zum Thema können Sie sich an unsere Kollegin Elke Backes, AK-Referentin im Bereich Behinderten-, Altenpolitik und Rehabilitation wenden!
Kontakt: E-Mail: elke.backes@arbeitskammer.de

Viele Grüße aus dem Referat Pflege

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