Veröffentlicht am 28. März 2024

Psychische Erkrankungen von Beschäftigten in der Pflege

In unserem letzten Beitrag hatten wir über „Präsentismus in der Pflege“ berichtet. Dauerhafter, regelmäßiger Präsentismus erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychische Störungen. In der Pflege findet man das „Präsentismus-Verhalten“ recht häufig. Vor allem, wenn zusätzlich noch Personalnot herrscht. Gerade in diesem Zusammenhang konnte der Anstieg an psychischen Erkrankungen besonders in der Alten- und Krankenpflege nachgewiesen werden.

Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport 2024 zeigt, dass die krankheitsbedingten Ausfälle gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent gestiegen sind. Psychische Erkrankungen sorgen für 7,4 Prozent mehr Fehltage. Im Jahr 2023 wurden die meisten Fehltage mit Erkältungskrankheiten begründet (20,6 Prozent). An zweiter Stelle standen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und psychische Beschwerden wie zum Beispiel Depressionen und Angststörungen. Hier lag die Fehlzeit bei 7,4 Prozent.

Auswertungsergebnisse des BARMER Gesundheitsreports

Im Saarland fallen vor allem ältere Beschäftigte wegen psychischer Probleme aus. Das zeigen repräsentative Auswertungen für den BARMER-Gesundheitsreport. Eine Datenauswertung von rund 52.000 Barmer versicherten Erberbstätigen ergab, dass der Anteil der Beschäftigten mit Fehltagen im Job wegen seelischer Leiden unter den 50- bis 64-Jährigen von 8,3 Prozent im Jahr 2014 auf 9,9 Prozent im Jahr 2021 gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum ist bei den 15- bis 29-Jährigen im Land der Anteil von 6 Prozent gleichgeblieben.

Egal ob in der stationären oder ambulanten Pflege: Belastungsfaktoren wie unregelmäßige Dienste, Stress und Zeitdruck, ungewohnt hohes Arbeitsaufkommen, Leistungsdruck, fehlende Erholungszeiten, Pausen bzw. Freizeitausgleich, Personalmangel und erschwerte Rahmenbedingungen, können sehr belastend sein. „Studien belegen, dass psychische Erkrankungen mit durchschnittlich 43 Tagen dreimal so lange andauern wie andere Krankheiten. Vor allem der Stress in der Altenpflege kann psychisch krank machen: Altenpfleger*innen weisen die meisten psychisch bedingten Erkrankungen auf. Auch die Fehltage wegen psychischer Störungen sind hier mehr als doppelt so häufig wie die durchschnittliche Anzahl der psychisch bedingten Fehltage aller Beschäftigten in Deutschland (BKK Gesundheitsreport 2021)“.

Präventive Hilfsangebote

Präventiv sollten Hilfsangebote für alle Beschäftigten in Gesundheitsberufen zur individuellen Unterstützung in den Einrichtungen verfügbar sein.
Entsprechende Angebote wie spezielle Seminare, Supervision und regelmäßiger Austausch im Team sind nur ein geringer Teil der Maßnahmen, die als essenziell gelten. Diese sollten in den Einrichtungen neben dem Arbeits- und Gesundheitsschutz ein Mindestangebot sein. Kompetenzspezifische Arbeitsfelder und stärkere- und interessenorientierte Aufgabenverteilung entlasten ein Team und sichern die Aufgaben und Tätigkeitsbewältigung bei den Mitarbeitern ein Stück weit mehr ab.

Eine wertschätzende Unternehmenskultur und gute Rahmenbedingungen sind die Grundlagen für gute Arbeit.

Es ist wichtig psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und mit den Betreffenden zu kommunizieren. Hilfsangebote, empathische Kommunikation und entsprechende Arbeits- und Aufgabenverteilung unterstützen die Mitarbeiter im Alltag und nehmen so den Druck raus. Stress und Überlastung des Einzelnen kann so vermieden bzw. reduziert werden.

Seminarangebote der Arbeitskammer

Bei der Arbeitskammer können Sie neben unserem beliebten Resilienz-Seminar viele verschiedene Angebote zur Gesundheitsprävention und Stressreduktion, Entspannung sowie Selbstmanagement finden.

Das Seminarangebot im Bildungszentrum Kirkel
Der aktuelle Bildungskurier des Bildungszentrum Kirkel

Außerdem organisieren unsere Pflegeexperten Veranstaltungen und Seminare zu aktuellen pflegerelevanten Themen. Dabei legt die Arbeitskammer des Saarlandes Wert auf Diskussion, Vernetzung und Austausch mit den Beschäftigten in der Pflege. Wir führen auch Fort- und Weiterbildungen mit externen Fachleuten durch. Es werden Veranstaltungen zu berufspolitischen und rechtlichen Fragen rund um die Pflege angeboten. Hierfür können die Teilnehmenden Fortbildungspunkte der Registrierung beruflich Pflegender (RbP) erhalten.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.arbeitskammer.de/themenportale/gut-beraten-und-gut-vertreten-in-der-pflege/fort-und-weiterbildung

Wir wünschen Ihnen frohe Osterfeiertage!
Viele Grüße aus dem Referat Pflege!

Quellen:
DAK Gesundheitsreport 2024: Krankenstand auf Rekordhoch | Personal | Haufe
BARMER Gesundheitsreport 2023 | BARMER
Saarländisches Ärzteblatt 2/2024: Wie Sie Stress in der Pflege verringern können – INQA.de – Initiative Neue Qualität der Arbeit
Thieme E-Journals – intensiv / Abstract (thieme-connect.com)

Weiterführenden Links:
Kennzahlen zur Arbeitsunfähigkeit in unterschiedlichen Berufsgruppen (bifg.de)

Die INQA-Handlungshilfe „Kein Stress mit dem Stress – Lösungen und Tipps für stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen“ ist ein praktischer Ratgeber, wenn es darum geht, Stress in der Pflege abzubauen. In folgenden Feldern können Sie ganz konkret aktiv werden:
Wie Sie Stress in der Pflege verringern können – INQA.de – Initiative Neue Qualität der Arbeit

 

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