Rassismus-Erfahrung von Fachkräften im deutschen Pflegesystem
Anlässlich der internationalen Wochen gegen Rassismus möchten wir auf ein Thema aufmerksam machen, das in der Pflegebranche in Deutschland oft übersehen wird: die Erfahrungen von ausländischen Fachkräften mit Rassismus.
Die Pflege steht hierzulande vor enormen Herausforderungen– der demografische Wandel und der damit verbundene Rückgang der deutschen Beschäftigten im Gesundheitswesen, insbesondere in der Pflege, verschärfen den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, ist das Anwerben und die Integration internationaler Fachkräfte und Ärzte unerlässlich.
Fachkräftemangel und die Rolle internationaler Pflegekräfte
In den vergangenen Jahren konnte das deutsche Gesundheitswesen insbesondere durch den Zuwachs ausländischer Fachkräfte einen deutlichen Personalaufbau verzeichnen. Die Zahl ausländischer Ärzte ist zwischen 2000 und 2023 um das Achtfache gestiegen – von 6.581 auf 50.843. Auch die Zahl ausländischer Pflegekräfte wächst stetig. Dies zeigen die Ergebnisse des Fachkräftemonitoring, das die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Ende der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stammt mittlerweile jede sechste Pflegekraft in Deutschland aus dem Ausland.
Diese Pflegekräfte bringen nicht nur wertvolle Qualifikationen mit, sondern auch eine hohe Motivation und Leidenschaft für ihren Beruf. Sie haben das Ziel, sich in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Gesundheitswesen. Doch leider erleben viele von ihnen im Arbeitsalltag diskriminierende Erfahrungen, die ihre Arbeit und ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen.
Rassismus im Pflegealltag: Ein bedrückendes Beispiel
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Rassismus-Erfahrungen von Pflegekräften ist die Geschichte einer Pflegekraft aus Kamerun, die im Rahmen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nach Deutschland kam, um eine Ausbildung zur Pflegefachkraft zu absolvieren. Trotz ihrer Qualifikationen und ihrer Leidenschaft für den Beruf erlebte sie sowohl subtile als auch direkte Ablehnung und Anfeindung aufgrund ihrer Hautfarbe.
Ein Vorfall, der sie besonders traf, war die Weigerung eines Patienten, sich von ihr pflegen zu lassen, weil sie schwarz war. Auch im Kollegenkreis stieß sie immer wieder auf ablehnende Reaktionen, was ihre Integration und ihr Wohlbefinden stark beeinträchtigte.Die Auswirkungen von Rassismus auf Pflegekräfte
Diskriminierende Erfahrungen haben gravierende Folgen für Pflegekräfte
Solche Vorfälle sind traurig und schmerzhaft und zeigen deutlich, dass Rassismus nicht nur ein individuelles Problem ist, sondern ein Systemisches, das in vielen Bereichen des Gesundheitswesens verankert ist. Sie beeinträchtigen das Selbstwertgefühl, führen zu psychischen Belastungen und sinkender Arbeitszufriedenheit. Das Vertrauen in Kollegen und das Gesundheitssystem wird erschüttert, was die Motivation und die Qualität der Pflege beeinträchtigen kann – mit negativen Auswirkungen auf die Patientenversorgung.
Die Notwendigkeit von Veränderung
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, muss das Gesundheitswesen in Deutschland aktiv gegen Rassismus vorgehen. Ein wichtiger Schritt ist, Schulungen zur Sensibilisierung für Diversität und Inklusion anzubieten.