Veröffentlicht am 24. November 2023

Selbstpflege nach Orem als Pflegemodell der Zukunft?

Das Modell der Selbstpflege nach Dorothea E. Orem könnte in naher Zukunft wieder stärker in den Fokus der Führungskräfte im Gesundheitsbereich rücken, wenn es darum geht, präventive Strategien zur Erhaltung der Gesundheit bei Pflegenden und zu Pflegenden anzuwenden.

Grund dafür könnte neben dem Demografischen Wandel eines unserer derzeit größten gesellschaftlichen Probleme sein:

Der Fachkräftemangel, der wie ein Damoklesschwert über dem ganzen Gesundheitssystem schwebt.

Da unsere Gesellschaft immer älter wird und Fachkräfte immer weniger verfügbar sind, braucht es dringend Strategien, um die Gesundheit der Beschäftigten im Bereich Pflege langfristig und effizient zu schützen, zu erhalten und somit die Versorgung im Dienstleitungsbereich auch ein Stück weit zu „sichern“.

Dorothea E. Orem lieferte mit ihrer Arbeit dazu einige sehr bemerkenswerte Strategien und Erkenntnisse, die auch heute noch von anhaltender Bedeutung sind und die es durchaus lohnt aufzugreifen. Damit die Strategien und Ansätze funktionieren bedarf es allerdings zwischenmenschliche Beziehungen. Interaktionen mit anderen Berufsgruppen oder Abteilungen, die an der Versorgung der Patienten beteiligt sind. Dem Umfeld oder auch der Familien von Angehörigen oder auch der eigenen. Soll heißen, miteinander reden, egal ob im beruflichen oder privaten, familiären Kontext, ist hier erforderlich, denn hier geht es auch um gute zwischenmenschliche Beziehungen.

Die Selbstfürsorge- oder Selbstpflege-Defizit-Theorie der Krankenpflege von Dorothea Orem

Dorothea Orem wurde in Baltimore geboren und absolvierte in den 30iger Jahren die Krankenpflegeschule in Washington D.C. Sie erwarb 1939 und 1945 auch den ersten und zweiten akademischen Grad im Fach Pädagogik der Krankenpflege, bekleidete schließlich mehrere einflussreiche Ämter und Positionen, verfasste verschiedene Schriften und Bücher zu pflegerelevanten Fragestellungen, erhielt mehrere Ehrendoktortitel und gründete im Jahre 1980 eine eigene Beratungsfirma für Pflege und Pflegeausbildung – “Orem & Shields, Inc.” in Maryland in den USA.

Sie arbeitete unter anderem an einem Projekt zur Verbesserung der praktischen Pflegeausbildung. Der Ausgangspunkt ihres Denkens verschiebt sich von einem traditionell passiven Patienten als Empfänger der Pflege zu einer aktiv handelnden Person, die grundsätzlich für sich selbst sorgt.

Im Mittelpunkt steht die Selbstfürsorge-Defizit-Theorie der Pflege

(„self care deficit theory of nursing“). (https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-58755-3_28#chapter-info)

Unter Selbstpflege oder Selbstfürsorge versteht Orem alle gezielten und bewussten Handlungen, die ein Mensch eigenständig ausführen kann. Es geht also in erster Linie um das Grundbedürfnis des Menschen, sich selbst zu pflegen. Ist man allerdings krank oder sonstig eingeschränkt, kann man sich unter Umständen nicht mehr vollständig selbst pflegen, dann erfolgt die Unterstützung und/oder Hilfestellung durch eine Pflegekraft ein.

Orems Theorie orientiert sich an diesem von ihr benannten „Selbsthilfedefizit“ und entwickelt drei zentrale Ideen:

  • Selbstpflege als erlernte Tätigkeit
  • Entstehung eines Selbstpflegedefizits bei nicht ausreichendem Selbstpflegevermögen
  • Anpassung an das Selbsthilfevermögen der zu pflegenden Person durch verschiedene Pflegesysteme, welche von der Erziehung zur Selbstpflege bis hin zur vollständigen Kompensierung des Selbstpflegedefizits durch den Pflegenden reichen

Mittlerweile ist das Pflegemodell von Orem in vielen Europäischen Ländern, vor allem in den Niederländen und den USA verbreitet.

Paradox:  Gerade in der Pflege ist die Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse oft nicht gegeben oder wird vernachlässigt. Deshalb ist es um so wichtiger, neben einer effizienten Arbeitsweise sich auch außerhalb der Arbeit gut um sich selbst zu kümmern und sich Zeit für die Dinge zu nehmen, die einem gut tun. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, eine ausgewogene, frische Ernährung und ausreichend Schlaf tragen zu einem gut versorgten Körper, einem besseren Lebensgefühl mit mehr Kraft und Ausdauer sowie mehr Resilienz im Alltag, bei. Diese Art von „Self-Care“ hilft auch die seelische und körperliche Gesundheit zu verbessern und langfristig zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden.

Wer sich für das Thema „Self-Care“ interessiert, findet hier weitere Informationen:



Quellen:

Das Pflegemodell von Dorothea E. Orem – GRIN
Pflegetheorien & Pflegemodelle – Definition und Erklärung (sanubi.de)
Dorothea E. Orem: Das Modell der Selbstpflege | Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) (uni-wh.de)
Selbstpflege – Wikipedia

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