Tag des Schlafes am 21. Juni
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sensibilisiert jährlich am 21. Juni für die Wichtigkeit von erholsamem Schlaf. Das diesjährige Motto des DGSM-Aktionstages lautet „Smarter schlafen“¹.*
Natürlicher Schlaf-Wach-Rhythmus
Ruhe- und Aktivitätsphasen findet man überall in der Natur. Bakterien, Insekten, sogar Körperzellen „schlafen“ und „wachen“ da bestimmte Gene nur zu bestimmten Zeiten ein- und ausgeschaltet werden. Auch unser Schlaf-Wach-Verhalten folgt dieser Rhythmizität, der das ganze Leben unterworfen ist und ist an eine spontane Synchronisation mit dem Licht-Dunkel oder dem Tag-Nacht-Wechsel gekoppelt. Die Abgleichung wird von einem stecknadelgroßen Hirngebiet aktiv gesteuert. Diese innere Uhr steuert auch alle rhythmischen Tag-Nacht- Phänomene in unserem Körper. Wenn wir schlafen, finden im Körper viele komplexe Vorgänge statt. Neben Regenerations- und Erneuerungsprozessen werden Tageseindrücke und seelische Belastungen von unserem Gehirn verarbeitet. Insgesamt dient der Schlaf der körperlichen und geistigen Erholung. Ist der Schlaf nicht erholsam sind Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebschwäche sowie Gereiztheit und Kopfschmerzen können die Folge sein².
Schlafstörungen durch Schichtarbeit
„Ob in Krankenhäusern und Pflegeheimen, in der Industrie, der Reinigungsbranche oder bei der Polizei: In Deutschland arbeiten derzeit nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) rund sechs Millionen Beschäftigte in Wechselschicht mit Nachtarbeit oder dauerhaft nachts – und es werden immer mehr. Nicht alle, aber viele Menschen klagen dabei über schwerwiegende gesundheitliche Folgen“.³
Schichtarbeit ist in der beruflichen Pflege unvermeidbar
Da die Versorgung von Patienten in Kliniken und Pflegeinrichtungen rund um die Uhr gewährleistet sein muss, ist Schichtarbeit unumgänglich. Besonders im Nachtdienst muss der Körper gegen seine „innere Uhr arbeiten“ und gerät aus seinem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus.⁴
Laut einer Umfrage unter bundesweit 135 Pflegern haben mehr als zwei Drittel von ihnen ernste Schlafprobleme⁵. Sie können schlecht ein- oder durchschlafen, sind unruhig, liegen nachts wach oder wachen morgens sehr früh auf.
Was passiert bei Schlafstörungen?
Schlafstörungen können zu chronischem Schlafmangel führen und folglich zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen. Es kommt zu Konzentrationsstörungen und die Reaktionsfähigkeit lässt nach. Auf Dauer leidet auch das Immunsystem. Es kann neben den Schlafstörungen zu Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen, Übergewicht bis hin zu Herz-Kreislauf-Beschwerden kommen. Das Diabetes-Risiko bei Dauernachtarbeitern ist deutlich erhöht⁶. Neben den körperlichen Beschwerden können sich auch affektive Störungen wie Depressionen und Angststörungen, entwickeln⁷. Besonders bei Menschen der ausschließliche Nachtdienst haben, besteht die Gefahr, dass diese Beschwerden und Erkrankungen chronisch werden.
Das Schichtarbeit gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringt, wurde bereits in mehreren Studien untersucht⁸. 2007 stufte das Internationale Krebsforschungszentrum der WHO nächtlichen Schichtdienst sogar als „wahrscheinlich krebserregend“⁹ ein.
Gut schlafen trotz Schichtarbeit
Jeder hat sein individuelles Schlafverhalten, das zum Teil über Generationen vererbt und auch kulturell weitergegeben wird. Um gesundheitliche Probleme durch Schlafstörungen zu vermeiden, kann man den Schlaf-Wach-Rhythmus so gut wie möglich mit den Arbeitszeiten abstimmen¹⁰. Zudem ist eine gute Schlafhygiene wichtig, dass Körper und Geist zur Ruhe kommen. Rituale wie Atem- und Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation können hier hilfreich sein. Sie beruhigen den Geist und lassen den Körper entspannen. Auch ein Bad und eine warme Tasse Tee wirken beruhigend und schlaffördernd.
Weitere Tipps für eine gute Schlafhygiene:
- https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/schlafen/schlafhygiene-1056080#Welche_Verhaltensweisen_knnen_die_richtige_Schlafhygiene_beeinflussen
- https://www.pflege-praevention.de/tipps/schlaf-pflegende/
Viele Grüße aus dem Referat Pflege
* Am 21. Juni ist der Tag des Schlafes in Deutschland. Um die Öffentlichkeit auf die gesundheitliche Bedeutung eines erholsamen Schlafes aufmerksam zu machen, haben die Herren Ulrich Zipper und Jan-Hendrik Pauls diese Initiative im Jahr 1999 ins Leben gerufen. Der Tag des Schlafes wurde erstmals im Jahr 2000 veranstaltet und 2004 wurde der gemeinnützige Verein „Tag des Schlafes e.V.“ gegründet¹¹.
Quellen:
¹ https://www.dgsm.de/gesellschaft/aktionstag/aktionstag-2022
² https://www.unibas.ch/de/Aktuell/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Schlafen.html#:~:text=Er%20ist%20f%C3%BCr%20das%20Wohlergehen,Belastungen%20und%20entspannt%20%C3%BCberm%C3%BCdete%20Muskeln.
³ https://www.zeit.de/arbeit/2019-11/schichtarbeit-gesundheit-risiken-sozialleben?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
⁴ https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/107339/Pflegekraefte-leiden-oft-unter-Schlafproblemen
⁵ https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/107339/Pflegekraefte-leiden-oft-unter-Schlafproblemen
⁶ https://www.pflegen-online.de/arbeitgeber-denkt-ueber-powernap-fuer-pflegekraefte-nach
⁷ https://www.pflege-praevention.de/wissen/wissen-schlaf/
⁸ https://opus4.kobv.de/opus4-rhein-waal/frontdoor/index/index/docId/599
⁹ https://www.zeit.de/arbeit/2019-11/schichtarbeit-gesundheit-risiken-sozialleben?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
¹⁰ https://www.unibas.ch/de/Aktuell/Uni-Nova/Uni-Nova-115/Uni-Nova-115-Schlafen.html#:~:text=Er%20ist%20f%C3%BCr%20das%20Wohlergehen,Belastungen%20und%20entspannt%20%C3%BCberm%C3%BCdete%20Muskeln
¹¹ http://www.kleiner-kalender.de/event/tag-des-schlafes/0349c.html