Veröffentlicht am 1. Dezember 2021

Welt-Aids-Tag 2021

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Welt-Aids-Tag erstmals am 1. Dezember 1988 initiiert. Jährlich rufen Organisationen, Vereine, Prominente, Stars, Politiker und Regierungen weltweit dazu auf, gegenüber HIV-Infizierten und Aids-Kranken Solidarität zu zeigen und den Menschen zu gedenken, die an der Erkrankung gestorben sind.

HIV
„Humanes Immundefizienz-Virus“. Das bedeutet übersetzt: menschliches Abwehrschwäche-Virus. HIV schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte, die auch Immunsystem genannt werden. Ohne Behandlung kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen.

AIDS
AIDS steht für „Acquired Immunodeficiency Syndrome“ und bedeutet „Erworbenes Immunschwächesyndrom“. Menschen mit AIDS erkranken häufig an Lungenentzündungen und Pilzerkrankungen. AIDS wurde zum ersten Mal 1981 diagnostiziert.

 

Das Motto im Jahr 2021 lautet „Ungleichheiten beenden. Aids beenden“

HIV ist noch immer eine globale Gesundheitskrise und stellt für 2 Millionen Menschen in der Europäischen Region der WHO eine Bedrohung dar.

Ungefähr 38 Millionen Menschen weltweit leben mit HIV. Die häufigsten Übertragungswege sind Geschlechtsverkehr, HIV-infiziertes Blut und andere infektiöse Körperflüssigkeiten. Nach Schätzungen des gemeinsamen Programms der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) sind seit Beginn der Pandemie Anfang der 1980er Jahre 39 Millionen Menschen gestorben.

Im Jahr 2020 starben weltweit 680.000 Menschen. Südafrika ist am stärksten betroffen. In Osteuropa und Zentralasien ist die Zahl der Infektionen in den letzten Jahren stark angestiegen.

In Deutschland lebten Ende 2020 nach Angaben des Robert Koch-Instituts 91.400 Menschen mit einer HIV-Infektion. Davon hatten 81.900 eine ärztliche Diagnose, mehr als 9.500 haben wahrscheinlich keine Ahnung von ihrer Infektion.
Deswegen erkranken immer noch rund 900 Menschen pro Jahr an Aids oder einem schweren Immundefekt.
Etwa 30.000 Menschen sind bisher an den Folgen von Aids gestorben. Ca. 2000 Menschen haben sich im Jahr 2020 neu infiziert.

Im Saarland lebten laut der Epidemiologischen Kurzinformation des Robert Koch-Instituts Stand Ende 2020 mehr als 930 Menschen mit HIV/Aids, mehr als 90 Menschen wissen nichts von ihrer Infektion.

 

73% der Menschen mit HIV erhalten Medikamente – etwa ein Viertel also nicht

Bis heute gibt es keine Heilung und keine Impfung, die vor der Ansteckung mit HIV schützt.

Menschen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben, können gut und lange leben, ohne an Aids zu erkranken. HIV ist mittlerweile gut behandelbar. Mit speziellen HIV-Kombinationstherapien, bei denen viele verschiedene Medikament gleichzeitig eingesetzt werden, wird die HI-Virenvermehrung im Körper blockiert.
Die Medikamente setzten an vielen verschiedenen Stellen an.
Einige verhindern, dass das Virus in die Zelle eindringt oder sein Erbgut in die Zelle einbaut. Wieder andere verhindern, dass HIV-infizierte Zellen neue Viren in anderen Körperzellen herstellen.

Werden die Medikamente konstant lebenslang eingenommen, lässt sich das HI-Virus im Blut nicht mehr nachweisen und ist nicht mehr übertragbar. Die HI-Virenbildung wird unterdrückt, Aids wird verhindert. Wer rechtzeitig mit der Therapie beginnt, hat gute Chancen auf ein normales Leben.

Menschen mit einer HIV-Infektion können auf natürlichem Weg Eltern werden. Die Medikamente schützen vor einer Übertragung während der Zeugung, Schwangerschaft und Geburt. Die Übertragung von der HIV-positiven Mutter auf das Kind kann durch eine antiretrovirale Therapie der Mutter und gegebenenfalls weitere Maßnahmen verhindert werden.
Nähere Infos unter aidshilfe.de.

Schutz und weitere Schutzmöglichkeiten vor einer HIV-Infektion sind Kondome/Frauenkondome; bei Drogenkonsum nur eigene saubere Spritzen und Spritzutensilien verwenden; sowie die medikamentöse Vorsorge „PrEP“ (Prä-Expositions-Prophylaxe= Vorsorge vor einem Risiko-Kontakt). Bei dieser Schutzmethode nimmt eine HIV-negative Person entweder täglich oder rund um sexuelle Kontakte ein HIV-Medikament ein um sich vor einer Ansteckung zu schützen.

Im Jahr 2015 zeigten Studien, dass sich schwule Männer und MSM (Abkürzung für „Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben) mit erhöhtem HIV-Risiko auf diese Weise vor einer HIV-Infektion schützen können. Entscheidend dabei ist die korrekte Einnahme der Tabletten, um den für die Schutzwirkung erforderlichen Wirkstoffpegel zu gewährleisten.

Bei Frauen wirkt die PrEP auch, aber nicht so schnell und zuverlässig wie bei Männern. Das belegen verschiedene Studien.
Seit 1. September 2019 werden Arzneimittel zur Vorbeugung einer Infektion mit dem HI-Virus für Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Weitere Informationen zu „PrEP“ finden Sie auf aidshilfe.de und frauenundhiv.info.

Leider haben nicht alle Menschen Zugang zu Informationen, Schutzmöglichkeiten und Gesundheitsversorgung. Menschen ohne Papiere oder Krankenversicherung sind somit meist von der medizinischen Versorgungsprozess ausgeschlossen und erkranken an Aids.

Spaltung, Diskrepanzen und die Missachtung von Menschenrechten, auch bei uns, macht HIV zu einer globalen Krise. Die Corona-Pandemie verschärft die Ungleichgewichte und die Beeinträchtigungen in der Versorgung zusätzlich und in vielen Ländern werden die Medikamente knapp.

Die WHO und ihre Partnerorganisationen heben in diesem Jahr unter dem Motto „Ungleichheiten beenden, Aids beenden“ die wachsenden Ungleichheiten beim Zugang zu unentbehrlichen Leistungen im Bereich HIV hervor und legen den Schwerpunkt auf die Einbeziehung der Menschen, die keine Versorgung erhalten, Menschen, die zurückgelassen wurden.
Sie appellieren gemeinsam an Politik und Zivilgesellschaft gegen die Ungleichheiten anzukämpfen, die Aids begünstigen, und all jene zu erreichen, die gegenwärtig diese unentbehrlichen Leistungen nicht erhalten.

 

Wer am 1. Dezember 2021 die Rote Schleife trägt, steht für Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken

Im Frühjahr 1991 entwickelte die Künstlergruppe Visual Aids in New York die Idee für ein weltweites Symbol im Kampf gegen Aids, ein Symbol für Solidarität und Toleranz gegenüber den von der Gesellschaft oftmals ausgegrenzten Menschen mit HIV und Aids.
In Anlehnung an die gelben Schleifen, die damals in den USA als Zeichen des Gedenkens an die im Golfkrieg kämpfenden Soldaten noch sehr präsent waren, entstand die Rote Schleife – das RED RIBBON.

Die Rote Schleife symbolisiert weltweit Solidarität mit HIV-Positiven und Aids-Kranken und vereint die Menschen im gemeinsamen Kampf gegen die Immunschwäche. Dass die Wahl auf die Farbe Rot fiel, hatte symbolische Gründe: Rot steht für Blut ebenso wie für Leidenschaft – im Sinne von Wut aber auch von Liebe.

Nach Europa kam es erstmals am Ostermontag 1992, als beim Freddie Mercury Aids Awareness Tribute Konzert im Londoner Wembley-Stadion über 100.000 ROTE SCHLEIFEN verteilt wurden. Mehr als eine Milliarde Menschen in über 70 Ländern verfolgten das Konzert am Fernsehgerät. Seither sind in zahlreichen Ländern Europas Gruppierungen nach dem Vorbild dieser ersten Organisation entstanden.
In Deutschland wurde das RED RIBBON erstmals 1993 bei der Aufzeichnung der ZDF Pop Show verteilt, die Ende ’93 europaweit ausgestrahlt wurde.

 

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