Welt-Osteoporosetag 20. Oktober 2021
Am 20. Oktober war der Weltosteoporosetag. Osteoporose, im Volksmund auch „Knochenschwund“ genannt, ist eine Erkrankung, die sehr viele Menschen betrifft. Grund genug, die Krankheit und die Behandlungsoptionen mal unter die Lupe zu nehmen. Wir erklären in unserem heutigen Blogbeitrag was Osteoporose ist und was man dagegen tun kann.
Was ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine Systemische Skeletterkrankung, die mit einer Verminderung der Knochenmasse, Veränderungen der Knochenmikroarchitektur und erhöhter Bruchanfälligkeit einhergeht. Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Osteoporose. Die primäre Osteoporose entsteht ohne erkennbaren Grund. Die sekundäre Osteoporose ist die Folge einer Grunderkrankung und manchmal können auch Medikamente wie zum Beispiel Kortison eine Osteoporose auslösen.
80 Prozent der Patienten sind Frauen, die nach den Wechseljahren erkranken. Der Östrogenspiegel sinkt ab und dass hat Einfluss auf die Knochendichte. 50 Prozent der Männer, die an Osteoporose erkranken, haben meist eine Grunderkrankung. Medikamente wie Kortison, oder Blutverdünner wie Heparin, Marcumar oder auch Antidepressiva sowie eine Tumortherapie verstärken den Knochenabbau und können eine Osteoporose begünstigen.
Osteoporose ist eine Volkskrankheit!
Osteoporose ist laut der der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Volkskrankheit, denn sie gehört zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit. Bundesweit leiden rund 6 Millionen Menschen an Osteoporose. Die Erkrankung hat am Anfang keine Symptome und schreitet langsam und schleichend voran. Die Diagnose ist am Anfang schwer zu stellen. Erst bei spontanen Frakturen, oft durch eine Bagatelle verursacht, typischerweise am Unterarm oder Oberschenkel, werden die Mediziner hellhörig. Laut der „International Osteoporosis Foundation“ * wird weniger als ein Viertel frühzeitig diagnostiziert und adäquat behandelt.
Der 3 Punkte Plan
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) empfiehlt einen Vorsorgeplan für ältere Menschen. Dieser Plan umfasst 3 Punkte:
1. Gesunde und Kalziumreiche Ernährung
Kalziummangel ist ein Risikofaktor für Knochenbrüche. Denn Kalzium ist für die Festigkeit und die Stabilität der Knochen verantwortlich. Kalziummangel in jungen Jahren kann die nachhaltige Entwicklung der Knochenfestigkeit im Alter negativ beeinflussen. Milch ist ein verlässlicher Kalzium-Lieferant zur Entwicklung fester Knochen. Deshalb sollten Eltern darauf achten, dass ihre Kinder ausreichend Milchprodukte zu sich nehmen. Auch kalziumreiche Mineralwasser, Gemüse wie Brokkoli, Fenchel und Grünkohl sowie Nüsse oder Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie helfen, den Kalziumhaushalt zu optimieren. Als Kalziumgegner gelten radikale Diäten: Die Kalziumzufuhr ist dabei unzureichend und der Knochenstoffwechsel wird gestört. Zu viel Phosphor, wie es in Cola, Schokolade oder gerösteten Erdnüssen vorhanden ist, greift die Knochen an. Dabei wird der Knochenbaustoff Kalzium durch Phosphat aus den Knochen gelöst.
2. Frische Luft und Vitamin D
Vitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Knochenbrüche. Vitamin D wird vom Körper bei einer ausreichenden Lichtzufuhr auf die Haut selbst gebildet und hilft dem Körper, das Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und für den Körper nutzbar zu machen. Insbesondere in der dunklen Jahreszeit erleiden viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel. Menschen mit einer geringen Sonnenlichtexposition sollten den Vitamin-D-Haushalt mit der Einnahme von 800-1.000 Einheiten Vitamin D unterstützen. Generell gilt jedoch, mindestens eine halbe Stunde täglich an der frischen Luft bei Sonneneinstrahlung auf Gesicht und Hände zu verbringen.
3. Fitness für die Knochen
Sportliche Betätigung fördert den Knochenstoffwechsel. Die Muskeln, die am Knochen „ziehen“, regen den Knochenstoffwechsel an, mehr Kalzium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern. Zusätzlich wird die Muskulatur gestärkt, die zur Entlastung der gefährdeten Knochen dient. Krafttraining, Gymnastik und Schwimmen bauen vor allem in jungen Jahren viel Knochenmasse auf. Bei älteren Menschen empfehlen die Orthopäden und Unfallchirurgen neben Schwimmen und Gymnastik auch Walking und Wandern. Insbesondere Nordic Walking erhöht die Gangsicherheit und vermindert die Sturzgefahr im Alter.
Über diesen 3-Punkte-Plan hinaus raten die Orthopäden und Unfallchirurgen – und so sieht es auch die Leitlinie Osteoporose vor – ab einem Lebensalter von 70 Jahren eine jährliche Sturzanamnese durchführen zu lassen. Ziel ist es, gefährliche Stolperfallen im Alter zu vermeiden. Denn schon leichte Erschütterungen des Körpers bei bestehender Osteoporose können im Alter zu einem Knochenbruch führen – oftmals sind Wirbelkörper oder der Oberschenkelhalsknochen betroffen.
Des Weiteren gibt es Selbsthilfegruppen. Der Erfahrungsaustausch und die Gemeinschaft motivieren die Patienten zusätzlich, konstant auf ihre Ernährung zu achten und regelmäßig zu trainieren. Mehr Informationen zu Selbsthilfegruppen finden Sie unter diesem Link: https://www.osteoporose-deutschland.de.
Prognose
Osteoporose ist bislang nicht heilbar. Behandelt wird mittels Physiotherapie, durch Optimierung der Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung und pharmakologisch. Die Behandlung ist insgesamt schwierig, weil die porösen Knochen schlecht heilen, Implantate finden schwer halt. Wichtig sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mit Medikamenten. Dadurch kann das Fortschreiten der Erkrankung verzögert werden.
Die Pflege
Pflegende sollten bei Patienten mit Osteoporose darauf achten, dass gesunde Vitamin- und Kalziumreiche Ernährung auf dem Speiseplan steht. Wenn notwendig, kann der behandelnde Arzt entsprechende Nahrungsergänzungspräparate verordnen. Bewegung und Gymnastik an der frischen Luft (wenn möglich) stärken die Knochen und lindert die Schmerzen. Bei Bedarf kann ein Physiotherapeut spezielle Osteoporosegymnastik mit den Patienten durchführen. Im Rahmen der Sturzprophylaxe sollten Stolperfallen wie rutschende Teppiche, herumliegende Gegenstände entfernt werden. Vor allem im häuslichen Bereich, bei der ambulanten Pflege, ist es empfehlenswert das Pflegekräfte im Rahmen der Sturzprophylaxe Betroffene und Angehörige auf mögliche Gefahren und entsprechende räumliche Anpassungsmaßnahmen hinweisen, zum Beispiel im Bad und WC Haltegriffe und Handläufe anzubringen. Individuelle Maßnahmen zur Sturzprophylaxe wie das Anbringen von Bettgittern oder spezieller Schutzkleidung müssen mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Die Patienten sollten angehalten werden, auf gutes Schuhwerk zu achten und Gehhilfen im Alltag zu benutzen und sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
Weitere Informationen zur Sturzprophylaxe finden Sie unter: Expertenstandards und Auditinstrumente | Hochschule Osnabrück (dnqp.de).
Viele Grüße aus dem Referat Pflege
* Die International Osteoporosis Foundation (IOF) ist eine eingetragene gemeinnützige, nichtstaatliche Stiftung mit Sitz in der Schweiz. IOF fungiert als globale Allianz von Patientengesellschaften, Forschungsorganisationen, medizinischem Fachpersonal und internationalen Unternehmen, die sich für die Förderung der Knochen-, Muskel- und Gelenkgesundheit einsetzen.
Quellen:
https://www.pschyrembel.de/Osteoporose/K0FXV