Veröffentlicht am 27. Mai 2022

Zukunft im Visier- Die Digitale Pflegedokumentation

Die Arbeitsbelastung und der Leistungsdruck in der Pflege nehmen kontinuierlich zu. Hinzu kommt der vorhandene Fachkräftemangel. Die Digitalisierung hat in fast allen Branchen Einzug gehalten, so auch im Gesundheitswesen. Technische Tools wie zum Beispiel die elektronische Patientenakte, Matratzen, die den Auflagedruck der Patienten messen, sowie Sturzdetektoren, Beleuchtungssensoren, intelligente Trinkbecher, die die Trinkmenge des Patienten überwachen, werden bereits in einigen Einrichtungen genutzt. Was in anderen Ländern und bei einigen Einrichtungen auf Bundesebene schon längst Alltag ist, steckt bei uns im Saarland noch in den Kinderschuhen.

Krankenhauszukunftsgesetz für die Digitalisierung von Krankenhäusern

Das Krankenhauszukunftsgesetz, das am 29. Oktober 2020 in Kraft getreten ist, beinhaltetet ein Investitionsprogramm, das den Krankenhäusern ein digitales Update ermöglicht. Der Bund hatte ab dem 1. Januar 2021 3 Milliarden Euro bereitgestellt, damit Krankenhäuser in moderne Notfallkapazitäten, die Digitalisierung und ihre IT-Sicherheit investieren können . Die Länder sollen weitere Investitionsmittel von 1,3 Milliarden Euro aufbringen. Mit dem Gesetz wird das durch die Koalition am 3. Juni 2020 beschlossene „Zukunftsprogramm Krankenhäuser“ umgesetzt. Die Kliniken hatten bis zum 31. Dezember 2021 die Möglichkeit entsprechende Anträge beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) zu stellen. Aus einer Statistik des BAS geht hervor, dass im Januar 2022 bereits 6.076 Anträge mit einem Fördervolumen von 3,042 Milliarden Euro, davon 1.533 Anträge für die Fördertatbestände „Digitale Dokumentation“, „Patientenportale“ (1.130) und „Medikationsmanagement“ (937), eingegangen sind . Die Nachfrage an digitalen Hilfsmitteln und Alltagstools ist groß und das spiegelt das große Interesse der Länder und Krankenhausträger wider.

Entlastung durch die digitale Pflegedokumentation

Die Pflegedokumentation ist grundlegend und die wichtigste Informationsquelle für alle, die am Pflegeprozess beteiligt sind, egal ob die Versorgung stationär oder ambulant erfolgt. Nachvollziehbarkeit, Genauigkeit und verlässlich geführte Patientenakten, Aufnahme- und Stammdaten, ärztliche Anordnungen, Durchführungs- und Leistungsnachweise usw. sollten leserlich und nachvollziehbar sein. Leider ist dies in der Praxis nicht immer der Fall. Eine handschriftlich geführte Dokumentation birgt folglich Risiken. Ist die Schrift in der Pflegedokumentation unleserlich, können ärztliche Anordnungen nicht richtig entziffert werden. Dies kann im schlimmsten Fall zu Behandlungsfehlern führen und der Patient kann Schaden davontragen. Des Weiteren ist das Dokumentieren auf Papier sehr aufwendig und zeitintensiv. Im Gegensatz zur handschriftlichen Dokumentation ist die Lesbarkeit bei der digitalen Dokumentation gewährleistet. Weitere Vorteile wären ein besserer Informationsaustausch, da mehrere Personen gleichzeitig die Akte einsehen können, zeitnahe Dokumentation ohne erhöhten Aufwand, aktueller Standard und das Freisetzen von Ressourcen durch Zeitersparnis. Auch wenn das für einige Beschäftigte in der Pflege ein Paradigmenwechsel darstellt, verspricht die elektronische Dokumentation tatsächlich Entlastung, wenn sie an den Pflegeaufwand eines Krankenhauses angepasst wird. Wird die Dokumentation kurz, prägnant und übersichtlich gehalten, bleibt wieder mehr Zeit für die Patienten.

Große Chance in kleinen Schritten: Geeignete Rahmenbedingungen fehlen

Der Ausbau und die Nutzung digitaler Technologien können in bestimmten Bereichen der beruflichen Praxis zu einer signifikanten Entlastung des Pflegepersonals beitragen . Damit dies gelingen kann, müssen aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein zentrales Problem besteht darin, dass die dazu notwendige digitale Infrastruktur nicht in ausreichendem Maße verfügbar ist. Das ist weder in der stationären noch in der ambulanten Versorgung flächendeckend der Fall. Weitere Probleme sind offene Fragen bezüglich Datenschutz und Finanzierung, die noch nicht abschließend geklärt sind. Wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Implementierung neuer Technologien ist darüber hinaus, dass Einrichtungen in diesem Prozess professionell begleitet werden.

Bedenken, dass Pflegende dieser digitalen Transformation zu kritisch gegenüberstehen und sich sperren könnten, wurden bereits in mehreren Umfragen mit entsprechenden Zahlen widerlegt.

Viele Grüße aus dem Referat Pflege

Auf dieser Webseite werden Cookies eingesetzt. Nähere Informationen über die Verwendungszwecke, die Art der erhobenen Daten sowie über die Möglichkeiten der Erhebung Ihrer Daten zu widersprechen, erhalten Sie hier: Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen