Veröffentlicht am 4. August 2023

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Gesundheits- und Pflegesektor

Hitzewellen in Italien, Spanien und Griechenland. Temperaturen über 50 Grad in China und den USA. Verheerende Waldbrände in Kanada und auf der griechischen Urlaubsinsel Rhodos. Heftige Unwetter, Tornados, lokale Windhosen und Überschwemmungen. Die traurige Bilanz: Chaos, Verwüstung, Leid, sowie neue, oder auch weltweit wieder auftretende Infektionskrankheiten. Die Prognose der führenden Klimaexperten lautet: Je weiter der Klimawandel voranschreitet, desto höher und katastrophaler werden die Risiken für die Gesundheit der Menschen sein. (1)

„Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt hat. Es haben weitverbreitete und schnelle Veränderungen in der Atmosphäre, dem Ozean, der Kryosphäre und der Biosphäre stattgefunden. […] Das Ausmaß der jüngsten Veränderungen im gesamten Klimasystem – und der gegenwärtige Zustand vieler Aspekte des Klimasystems – sind seit vielen Jahrhunderten bis Jahrtausende beispiellos. […] Jedes der vergangenen vier Jahrzehnte war jeweils wärmer als alle Jahrzehnte davor seit 1850.“ (https://www.helmholtz-klima.de/klimafakten/behauptung-es-gibt-gar-keine-erderwaermung)

Seit 1881 ist die Durchschnittstemperatur um 1,7 °C gestiegen, mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,5 °C war 2022 gemeinsam mit 2018 das wärmste Jahr in Deutschland seit 1881. (2)

„Eine Jahresdurchschnittstemperatur größer 10 °C gab es vor 2014 in Deutschland noch nie“. (https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/publikationen/ksb_2022.pdf?__blob=publicationFile&v=5).

Nach der schweren Hitzewelle im Sommer 2003 mit rund 70.000 Hitzetoten in Europa begannen intensive Forschungen. An der international angelegten Studie (3) „The Lancet Countdown on Health and Climate Change* Policy Brief * für Deutschland 2021“ werden von der Bundesärztekammer, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, der Berliner Universitätsklinik Charité, dem Helmholtz Zentrum München und dem Lancet Countdown – koordiniert durch die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), ergänzend durch einen Policy Brief für Deutschland , neueste Ergebnisse vorgestellt und herausgegeben. Germany 2021 – Lancet Countdown Policy Document_v2.pdf (klimawandel-gesundheit.de)

Ambulante Dienste, Krankenhäuser, Pflege- und Altenheimen oder Kitas, leiden besonders stark unter den Folgen der klimatischen Veränderung!

Nicht nur die Natur und die Gesellschaft leidet an den gefährlichen Folgen des Klimawandels. Besonders Kinder, alte und pflegebedürftige Menschen, chronisch Kranke und Schwangere sind durch die langanhaltenden Hitzewellen gefährdet. Das Risiko für Herzkreislauferkrankungen steigt, bereits vorhandene Erkrankungen, wie zum Beispiel chronische Erkrankungen der Atemwege, oder auch Allergien können sich entwickeln oder auch stark verschlechtern. Es kommt häufiger zu Frühgeburten, Infektionskrankheiten und Hautkrebs. Auch Menschen mit psychischen Erkrankungen können direkt oder indirekt betroffen sein, zum Beispiel bei einer Depression oder Angststörung. Auch kann die Thematik als Stressfaktor eine psychische Belastung für einige Menschen darstellen. (6) Babys und Kleinkinder dehydrieren schneller als Erwachsene und bekommen leichter einen Sonnenstich .

Noch immer sind wir in Deutschland nicht ausreichend auf solche Hitzewellen vorbereitet.

„Ziel ist, Warnung und Reaktion bei Hitzewellen zu verbessern“.

Bereits am 26. Juni 2023 hatte der Bundesgesundheitsminister zu einen Auftaktgespräch geladen, in dem er ein Impulspapier zur Erstellung eines nationalen Hitzeplans, vorgestellt hat. Es geht darum eine „bundeseinheitliche Empfehlung für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten“ zu entwerfen. Außerdem will er Ärzte dafür gewinnen, besonders gefährdete Patientinnen und Patienten in Hitzewellen zu warnen. Vertreterinnen und Vertreter aus der Pflege, der Ärzteschaft, der Kommunen sowie Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft (z.B. DWD), haben an diesem Gespräch teilgenommen . (7) 30623_BMG_Hitzeschutzplan.pdf (bundesgesundheitsministerium.de)

Tipp: Die BMUV-Förderrichtlinie „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ unterstützt soziale Einrichtungen dabei, sich gegen die Folgen der Klimakrise wie Hitze, Starkregen oder Hochwasser zu wappnen. Die Förderung von „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ wurde 2020 im Rahmen des Konjunktur- und Zukunftspakets zur Bewältigung der Corona-Krise befristet für die Laufzeit von 2020 bis 2023 mit einem Volumen von 150 Millionen Euro aufgelegt. Im Rahmen des Sofortprogramms Klimaanpassung hat das BMUV festgelegt, dass die Förderung zur Unterstützung sozialer Einrichtungen nach 2023 fortgesetzt und verstetigt wird. (8) (https://www.bmuv.de/programm/klimaanpassung-in-sozialen-einrichtungen)
Förderrichtlinie: DAS_Foerderrichtlinie_2021.pdf (z-u-g.org)

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Wöchentlicher Hitzeradar RKI: RKI – Gesundheitliche Auswirkungen von Hitze – Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität
Maßnahmen für Beschäftigte in der Pflege: Wenn der Sommer zum Problem wird – Pflegeblog (ak-pflege-blog.de)
Hitzeschutz für Kommunen: Hitze Service – Kompetenter Hitzeschutz für Ihre Kommune
RKI – Klimawandel und Gesundheit – Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit (2023)
Klimastatusbericht Deutschland Jahr 2021 (dwd.de) und Klimastatusbericht Deutschland Jahr 2022 (dwd.de)
Behauptung: „Es gibt gar keine Erderwärmung“ | Helmholtz-Klima-Initiative
BZgA: Achtung Hitze: Kleinkinder und Babys sind besonders gefährdet
Hitze-Resilienz in der stationären Pflege erreichen – PMC (nih.gov)

Viele Grüße aus dem Referat Pflege!


Erklärungen:

* DER LANCET COUNTDOWN
Der „Lancet Countdown: Tracking Progress on Health and Climate Change“ ist eine internationale, multidisziplinäre Forschungskooperation mit dem Zweck des regelmäßigen Monitorings der Wechselwirkungen zwischen Gesundheit und Klimawandel. Sie vereint führende Wissenschaftler*innen von 43 akademische Einrichtungen und UN-Organisationen aus allen Erdteilen. Der Lancet Countdown veröffentlicht jährlich eine Bestandsaufnahme des Klimawandels und seiner Folgen für die menschliche Gesundheit, mit dem Ziel, Entscheidungsträgern qualitativ hochwertige Evidenz für ihre Politik zur Verfügung zu stellen. Den vollständigen Countdown-Bericht 2021 finden Sie unter: www.lancetcountdown.org/2021-report/

* Der Policy Brief für Deutschland wurde von der Bundesärztekammer, dem Institut für Epidemiologie (EPI) des Helmholtz Zentrum München, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) unterstützt und von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit koordiniert.

Quellen:
Deutscher Wetterdienst, 2023: Klimastatusbericht Deutschland Jahr 2022. DWD, Geschäftsbereich Klima und Umwelt, Offenbach, 27 Seiten, www.dwd.de/DE/derdwd/bibliothek/fachpublikationen/selbstverlag/selbstverlag_node.html, https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/klimastatusbericht.htm

Behauptung: „Es gibt gar keine Erderwärmung“ | Helmholtz-Klima-Initiative


[1] Lancet-Countdown-Policy-Brief-Germany_DEU.pdf (klimagesund.de)

[2] Klimastatusbericht Deutschland Jahr 2022 (dwd.de)

[3] Klimawandel: Warum uns steigende Temperaturen krank machen | Klimawandel | Klima | Umwelt | Verstehen | ARD-Alpha

[4] Germany 2021 – Lancet Countdown Policy Document_v2.pdf (klimawandel-gesundheit.de)

[5] Klimawandel und psychische Gesundheit: Ein relativ neuer Stressfaktor (aerzteblatt.de)

[6] BZgA: Achtung Hitze: Kleinkinder und Babys sind besonders gefährdet

[7] Lauterbach: „Hitzeschutz ist Lebensschutz.“ (bundesgesundheitsministerium.de)

[8] BMUV: Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen | Förderprogramm

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