Entwicklung der Telemedizin, Anwendungsgebiete und die Herausforderungen
Im letzten Beitrag haben Sie allgemeine Informationen darüber, welchen Nutzen Telemedizin haben soll und wie der Stand der Telemedizin in Deutschland ist erhalten. Im heutigen Beitrag erhalten Sie Informationen zur Entwicklung der Telemedizin und über die Anwendungsgebiete sowie deren besondere Herausforderungen.
Entwicklung der Telemedizin und Anwendungsgebiete
Wir stehen auf dem Weg von telemedizinischen Modellprojekten bis hin zur regelhaften telemedizinischen Versorgung und elektronischen Kommunikationsprozessen noch am Anfang. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und die Materie ist komplex. Es stellt sich nicht nur die Frage, wie eine telemedizinische Leistung zu definieren ist und welche Untergruppen zu unterscheiden sind. Auch die Kriterien zur Beurteilung telemedizinischer Anwendungen und Wege in die Regelversorgung unterscheiden sich voneinander.
So gibt es zum Beispiel telemedizinische Anwendungen, die primär das Ziel haben, Kommunikations- und Versorgungsprozesse zu optimieren. Hier müssen Prozessoptimierung und verbesserte Wirtschaftlichkeit ausschlaggebende Kriterien für die Aufnahme in die Regelversorgung sein. Hingegen können Telemonitoring-Anwendungen, wie die tägliche Übertragung von Vitalparametern, neue therapeutische Vorgehensweisen beinhalten (neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden).
Diese müssen ihr Nutzen- und Schadenpotenzial in klinischen Studien nachweisen. Zahlreiche Krankenkassen beteiligen sich an Telemedizin-Projekten oder unterstützen diese im Rahmen von Selektivverträgen.
Allerdings kann Telemedizin nicht ohne eine sichere und zuverlässige Datenübertragung funktionieren. Der Aufbau und die Nutzung der vom Gesetzgeber hierfür vorgesehenen Telematikinfrastruktur, als das zentrale Netz für telemedizinische Anwendungen, sind deshalb ebenso elementar und bei Entscheidungen mitzudenken. Durch elektronische Kommunikation können Effizienzreserven gehoben werden, die es in eine gute und innovative Versorgung und medizinische Behandlung zu investieren gilt.
Herausforderungen und Bedenkliches:
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- Mangel an Hausärzten/ Demografischer Wandel, vor allem im ländlichen Raum. Der demografische Wandel spiegelt sich nicht nur im Durchschnittsalter der Landbewohner wider, sondern auch in der Zahl der Landärzte, die sich ihrem Ruhestand annähern. Bis zum Jahr 2020 gehen rund 50.000 niedergelassene Ärzte in den Ruhestand
- Überlastung der Hausärztlichen Praxen und stetig steigende Kosten
- Unzufriedene Patienten/ gestresste Ärzte
- Behandlungsqualität leidet, längere Warte- und kürzere Behandlungszeiten
- Austausch über soziale Medien, speziell verschlüsselte Datennetze und Server
- Datenschutz/ Datensicherheit/Herausgeben privater Informationen
- Qualitätssicherung/ Dokumentation/ Aufklärung sowie Rechtsichere Ausgestaltung
- Inwieweit können ältere Menschen das Angebot nutzen?
- Akzeptanz in den einzelnen Bundesländern (Saarland ist sehr zögerlich)
- Anbringen von Sensorik am Körper, Gefühl der Kontrolle und Einschränkung bei Telemonitoring
- Haltbarkeit bei Fehldiagnosen unzureichend geregelt? Haftbarkeit?
- Krankschreibungen/Verordnungen/ Rezepte
- Abrechnung/ Vergütung der Behandlung
- Krankenkassen müssen kluge Regelungen für die Finanzierung und Vergütung von Telemedizinischen Leistungen finden
- Telemedizin verändert die Grundversorgung
- Ausstattung mit technischen Geräten. Stabile, sichere Internetverbindungen immer gegeben, Datenschutz, klare Richtlinien, Aufbau einheitlicher technischen Infrastruktur
- Der Einsatz der Telematik in der medizinischen Versorgung steht bisher mit der Berufsordnung für Ärztinnen und Ärzte in Konflikt
- Klinische Validierung der Telemedizinischen Verfahren
Nächste Woche geht es in Teil 3 zur Telemedizin um die punktuelle Auflistung der Grenzen und die positiven sowie negativen Aspekte.