Hilferufe aus saarländischen Kliniken wegen personeller Unterbesetzung – Pflegekräften droht Burnout
Auch im Saarland liegen wieder mehr Covid-19-Patient*innen auf den Intensivstationen. Aus den saarländischen Kliniken hören wir daher zunehmend Hilferufe aufgrund der personellen Unterbesetzung und der daraus resultierenden Gefahr, dass Pflegekräften ein Burnout drohe.
Es braucht unter anderem
- eine ausreichende Personalisierung
- die Möglichkeit einer regelmäßigen, betriebsärztlichen Untersuchung
- psychologische Betreuung zum Beispiel durch individuelle Gesprächsführung und Supervision
- mehr Intensivpflegekräfte
Mit Besorgnis äußert sich die Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saarlandes, Beatrice Zeiger, über die Hilferufe aus saarländischen Kliniken. „Mit Blick auf die besondere Belastung von Pflegekräften bei der Versorgung von Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen kann nur durch eine ausreichende Personalisierung die Gesundheit von Pflegekräften erhalten und die Versorgung der Patienten sichergestellt werden. Außerdem müssen sich Pflegekräfte besser und schneller für die nötige Fachweiterbildung qualifizieren können“, fordert Zeiger.
Die Anzahl der Patienten, die ein Beatmungsgerät benötigen und auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, steigt bundesweit an. Auch im Saarland liegen wieder mehr Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. Die pflegerische Versorgung dieser Patienten ist sehr aufwendig und fordert mehrere Pflegekräfte auf alle Schichten. Bei einer Erkrankung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 können im Verlauf unvorhersehbare Komplikationen und Notfälle auftreten.
„Der vorgegebene Personalschlüssel auf einer COVID-19-Intensivstation von 2:1 inmitten der dritten Welle der Pandemie ist bereits unzureichend und wird zudem auch nicht immer eingehalten“, erläutert Zeiger. Pflegekräfte kommen dadurch permanent an ihre Belastungsgrenze – physisch wie auch psychisch. „Es ist den Beschäftigten meist nicht möglich, notwendige Pausen einzuhalten, was zu gesundheitlichen Problemen bei den Pflegekräften selbst führt“, berichtet Zeiger. „Die Pflegekräfte haben Angst, dass ihre Teams und letztlich sie selbst die angespannten Situationen nicht länger kompensieren können.“
„Die Möglichkeit einer regelmäßigen, betriebsärztlichen Untersuchung muss für die Beschäftigten permanent gegeben sein, um körperlichen Problemen vorzubeugen. Dazu gehört auch die psychologische Betreuung zum Beispiel durch individuelle Gesprächsführung und Supervision, die der Arbeitgeber im Rahmen seiner Fürsorgepflicht allen Pflegenden ermöglichen sollte“, so Zeiger.
Und es braucht vor allem mehr Intensivpflegekräfte auf den Stationen. „Die Anzahl einsetzbarer Intensivpflegekräfte bestimmt, wie viele Betten betrieben werden können. Springer und Hilfspersonal sind nur begrenzt verfügbar und können den intensivpflegerischen Arbeitsmehraufwand nicht abfangen“, so Zeiger abschließend.
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