Die Telemedizin – wir ziehen ein Fazit
Die Telemedizin ist ein hochkomplexes Thema im pflegerischen und medizinischen Bereich. Es gibt besondere Herausforderungen und Anforderungen an Implementation, (Weiter-)Entwicklung und Nutzung. Besonders in der Corona-Pandemie hat sich hier die Technik weiterentwickelt und die Nutzung verstärkt.
In Deutschland hat sich die Arztdichte seit den 1980er Jahren laut einer Studie von Statista bis 2019 durchschnittlich auf 207 Einwohner pro Arzt verdoppelt. Zudem hat sich mit rund 402.000 berufstätigen Ärzten – ausgehend von Zahlen der Bundesärztekammer – auch die Anzahl der Mediziner erhöht. Davon sind laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung mehr als 172.000 Ärzte und Psychotherapeuten, die vertragsärztliche Dienstleistungen in über 102.000 Praxen deutschlandweit anbieten. Einige Tausend Deutsche kommunizieren bereits online mit Ärzten im Ausland. Sie füllen zunächst Fragebögen zu ihrem Zustand und Lebensgewohnheiten aus, kommunizieren dann mit dem Arzt per Chat, Telefon oder Videokonferenz.
Schätzungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zufolge nutzen derzeit rund 25.000 Arztpraxen in Deutschland die Videosprechstunde und damit etwa ein Viertel aller Praxen. Das sei ein Anstieg von rund 1.370 Prozent. Noch bis Ende Februar des Jahres 2020 haben lediglich 1.700 Praxen Videosprechstunden angeboten. Durch die Corona-Pandemie ist die Anzahl Telemedizinischer Sprechstunden also explosionsartig gestiegen.
Die Nutzeneffekte telemedizinischer Anwendungen müssen jedoch differenziert betrachtet werden, da sie unterschiedliche Voraussetzungen, Aufwendungen und Zielgruppen umfassen.
Fazit
- Telemedizin ist im stationären Bereich bereits etabliert ohne zusätzlichen Finanzierungsbedarf
- Telemedizin muss im ambulanten Bereich noch definiert werden
- Vor- und Nachteile sind bei der Etablierung zu berücksichtigen
- Wirtschaftliche Interessen großer Leistungsanbieter
- Telemedizin ist kein Ersatz für Ärzte in strukturschwachen Regionen
- Telemedizin ist teilweise Alltag in der modernen Patientenversorgung
- Die Einführung der Telemedizin erfolgt bisher weitgehend durch die Anbieter, aber nicht getrieben durch den Bedarf in der Medizin.
Deshalb sind vonseiten der Politik nicht nur entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, sondern auch Impulse zu setzen. Nicht zuletzt sind die Anbieter und Kostenträger von telemedizinischen Angeboten aufgefordert, die medizinischen Effekte und die ökonomische Effizienz ihrer Programme anhand von validen klinischen und insbesondere gesundheitsökonomischen Studien mit hoher methodischer Qualität zu belegen.
Auch die objektiven und subjektiven Nutzenvorstellungen der Patienten sind als ausschlaggebender Erfolgsfaktor zu integrieren, um eine nachhaltige Akzeptanz der Systeme bei allen Akteuren im Gesundheitswesen zu erzielen.
Auch das Thema Datenschutz ist im Bereich der Telemedizin ein großes Thema, über das Sie sich auf dieser Website näher informieren können.
Bisher veröffentlichte Blogartikel zur Telemedizin:
- Teil 1 Mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen- Sektorengrenzen mit Telemedizin überwinden
- Teil 2 Entwicklung der Telemedizin, Anwendungsgebiete und die Herausforderungen
- Teil 3 Die Telemedizin und ihre Grenzen
- Teil 4 Die Telemedizin – wir ziehen ein Fazit
Quellen
https://www.gesundheit-nds.de/CMS/images/stories/PDFs/Reytarowski-Telemedizin.pdf
https://healthcare.saarland/news/artikel/megatrend-telemedizin/
https://telemedallianz.de/witm.html
https://www.bundesaerztekammer.de/aerzte/telematiktelemedizin/telemedizin/
https://politik-digital.de/news/wie-telemedizin-neue-moeglichkeiten-eroeffnet-154561/
https://www.saarbruecker-zeitung.de/politik/themen/arzt-diagnose-per-video-chat_aid-6963958
https://www.wido.de/fileadmin/wido/downloads/pdf_ggw/wido_ggw_aufs2_1109.pdf
Telemedizin- ein Überblick_2021_03_02 SB.docx (sharepoint.com)
Telemedizin – Ein Überblick – OSINSTITUT
Telemedizin in Deutschland: unsere Zukunft? | IKK classic (ikk-classic.de)