Klimawandel und Hitze: Tipps für gesundes Arbeiten in der Pflege!
Die aktuellen Hitzeereignisse und die andauernden Temperaturschwankungen stellen für Pflegebedürftige eine große Belastung dar.
Auch das Pflegepersonal bleibt von den Auswirkungen des Klimawandels nicht verschont. Mögliche Folgen von starker Hitzebelastung sind zum Beispiel Kopfschmerzen, Hitzeerschöpfung, Schwindel, Übelkeit, und Herz-Kreislauf-Probleme.
„In einer ZQP-Studie wurden im Jahr 2023 Pflegedienstleitungen, Qualitätsbeauftragte und Geschäftsleitungen aus bundesweit 1.000 Pflegediensten zum Thema Hitzeschutz befragt. In Bezug auf hitzebedingte Belastungen der Mitarbeitenden gab ein Drittel von ihnen an, die körperliche Erschöpfung nehme bei Hitzewellen sehr oft (6,1 Prozent) oder oft (26,3 Prozent) zu. Zu geistiger Erschöpfung sagte rund ein Viertel, dass diese sehr oft (4,3 Prozent) oder oft (21,9 Prozent) vorkomme. Erste Ergebnisse der Studie sind im Stiftungsmagazin ZQP diskurs 2024 veröffentlicht“.
Geld und Infrastruktur fehlen nach wie vor, hohe hygienische Anforderungen und Wartungsauflagen
Klimatisiert werden meist nur die Funktionsbereiche in Kliniken (z.B. Notaufnahme oder der OP- Bereich). Klimaanlagen in Alten- und Pflegeeinrichtungen sind eher die Ausnahme. Neben dem Geld fehlt die nötige Infrastruktur. Zudem gelten sehr hohe hygienische Anforderungen und Wartungsauflagen.
Bewährte Maßnahmen für Patienten und Bewohner gegen die Hitze
In den Kliniken und Pflegeinrichtungen ist man gegen die Sommerhitze meist gewappnet und sorgt mit bewährten Maßnahmen so gut es geht dafür, dass die Hitze keine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Patienten und Bewohner werden kann. Neben der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr (im Sommer wird der Salz- und Flüssigkeitshaushalt noch akribischer überwacht), wird das Augenmerk auch auf eine leichte Ernährung mit erfrischendem Obst und Gemüse, anstatt schwerverdaulichem, gelegt. Je nach Einrichtung hat man die Option, die Essensbestellung entsprechend zu gestalten. Frische Obstkörbe und kühle Fruchtgetränke oder sogar Eis werden bereits in einigen Einrichtungen automatisch von der Küche für die Bewohner bereitgestellt.
Luftige lockere Kleidung oder leichte Bettlaken sorgen bei Patienten und Bewohner für Erleichterung. Der Nachtdienst lüftet die Stationen und einzelnen Zimmer gut durch, hängt feuchte Handtücher auf, bis zum Morgen. Der Frühdienst schließt und verdunkelt alle Fenster wieder, lüftet auch mal zwischendurch, wenn die Mittagshitze vorüber ist. In den Gemeinschaftsräumen und Zimmern werden Ventilatoren oder Raumluftbefeuchter aufgestellt und sorgen für Abkühlung. Kleine Wellness-Angebote wie zum Beispiel kühlende Hand- und Fußbäder, die mit wohltuenden ätherischen Ölen, wie Lavendel, Melisse oder Kamille angereichert werden oder feuchte Umschläge mit Zitronenwasser, oder Sprühflaschen mit feinem Wassernebel sorgen für Abkühlung und Entspannung bei den zu Pflegenden.
Trotz Hitze gesundes Arbeiten
Neben Einhaltung der geltenden Arbeitsschutzrichtlinien für Beschäftigte, sollten Behandlungs,- Medikamenten- und Aufenthaltsräume gut gelüftet werden. Auch hier können Ventilatoren und Raumluftbefeuchter aufgestellt werden, um einen Hitzestau zu vermeiden. Arbeitsabläufe können an die Hitze angepasst werden. Zum Beispiel sollten die Dienste so besetzt werden, dass anstrengende Aufgaben zu zweit in den Morgen- oder Abendstunden erledigt werden können.
Es gibt beispielsweise Dienstplan-Modelle, die Zwischendienste beinhalten. Zusätzliches Personal, besonders im Sommer während der Hitzeperioden, wäre nicht nur für Patienten und Bewohner ein Bonus, sondern auch für die Beschäftigten. Leider ist das meist Wunschdenken, da kaum zusätzliches Personal verfügbar ist. Deshalb ist es umso wichtiger, das Pflegenden ausreichend Selbstfürsorge betreiben und auf sich achten. Eine angepasste Kost und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, mehrere kurzen Pausen sind empfehlenswert. Kühlende Umschläge und Tücher können in kleineren Pausen auf die Stirn, den Nacken und die Handgelenke aufgelegt werden, damit der Körper nicht überhitzt.
Auch für Pflegekräfte gilt frisches Obst, Gemüse, Mineralwasser und lauwarme Kräutertees bringen wieder Energie, Abkühlung und entlasten den Organismus. Um Arbeitsabläufe sicherzustellen und alle Beteiligten bestmöglich zu schützen, ist es notwendig, dass die Beschäftigten die Symptome einer Hitzeerschöpfung oder einem Hitzschlag kennen und im Dienst gegenseitig auf Körpersignale und Anzeichen einer Überhitzung achten und Kollegen darüber informieren, damit schnell gehandelt werden kann.
Weitere Tipps und Informationen zum Thema finden Sie unter:
- Pflegenetzwerk Deutschland: Hitzeschutz – Tipps für gesundes Arbeiten bei 30 Grad (pflegenetzwerk-deutschland.de)
- Qualitätsausschuss Pflege: Bundeseinheitliche Empfehlung zum Einsatz von Hitzeschutzplänen in stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten
- Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG): Schulungen und Informationsmaterial für professionell Pflegende sowie Hitzeaktionstag 2024 mit Veranstaltungen und Informationen zum Hitzeschutz
- „Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK): Broschüre zum Umgang mit dem Klimawandel in der Pflege“ (“Hitze und Pflege – Stiftung ZQP”)
- Weltgesundheitsorganisation (WHO): Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden für unterschiedliche Zielgruppen im Gesundheitswesen
- Informationsbroschüre zu Hitze- und Infektionsschutz (uni-muenchen.de)
- pflegenetzwerk-deutschland.de/gesundes-arbeiten-in-der-pflege-bei-hitzetemperaturen
- www.bibliomed-pflege.de/news/hitzeschutzplaene-fuer-kliniken-und-pflegeheime
- www.bundesgesundheitsministerium.de/Hitzeschutzplan/Musterhitzeschutzplan_Krankenhaeuser_BF.pdf
Viele Grüße aus dem Referat Pflege!